Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
„Heute sind die meisten super ausgestattet“
Teilnahme an der 39. Oberschwäbischen Barockrundfahrt begeistert Radsportler
(sz) - Trotz kühlen Spätsommerwetters haben sich am vergangenen Sonntag, 3. September, viele Radfahrer auf ihre Räder geschwungen, um bei der 39. Tour auf der Oberschwäbischen Barockstraße der Rad-Union Wangen dabei zu sein.
Start und Ziel war auch dieses Jahr wieder die städtische Sporthalle in Wangen, von wo aus vier Touren starteten, die Verpflegungs- und Servicepunkte auf der Strecke zu bieten hatten. Während zwei kleinere Touren mit 62 beziehungsweise 39 Kilometer in Richtung Bodensee führten und damit für alle gedacht waren, die sich vor allem für die wunderschöne Natur interessierten, waren zwei weitere Touren eher für die sportlich ambitionierten Radfahrer konzipiert.
Tour eins führte dabei mit stolzen 152 Kilometern und 1610 Höhenmetern von Wangen nach Aichstetten, dann über Tannheim nach Ochsenhausen und mit Zwischenstopp in Haidgau zurück nach Wangen. Jedoch konnte dabei auch kurzerhand in Aichstetten umentschieden werden, da die zweite Tour von dort aus direkt nach Haidgau führte und dann über Röthenbach nach Wangen leitete. So war diese Tour mit 115 Kilometern und mit 1296 Höhenmetern angesetzt und wurde auch von zahlreichen Teilnehmern genutzt.
Wie bei „Hase und Jäger“
„Wir sind mit der ersten Route gestartet“, erzählt Dietmar Dreher, der in Haidgau eine Pause eingelegt hatte. Allerdings planten er und seine sieben Teamkameraden aus Memmingen auf der Strecke kurzerhand um und haben sich dann für Tour zwei entschieden. „Die anderen haben mich einfach so fertig gemacht“, scherzt er und lacht. „Die sind 20 Jahre jünger und da ist das wie bei ,Hase und Jäger’. Ich bin der Hase.“Allerdings sei diese Tour eher eine kleine- re, für die ambitionierten Fahrer. „Normalerweise fahren wir so um die 230 Kilometer, und das in circa sechseinhalb Stunden.“Einer seiner Teamkameraden hätte vor kurzem erst eine Strecke in der Schweiz mit 270 Kilometern und 7000 Höhenmetern zurückgelegt. „Aber auch diese Strecke ist toll“, fügt Dreher hinzu. „Es ist eine schöne Tour mit viel Abwechslung, die wir schon seit zehn Jahren regelmäßig mitfahren. Jedes Jahr etwas anders.“
Und während sich Dreher schon auf die Weiterfahrt macht, kommen schon die nächsten Fahrer an, um sich mit Isogetränken, Suppe oder Vollkornbroten einzudecken. „Die Isogetränke sollen den Salzhaushalt im Körper wieder ins Lot bringen“, erklärt Horst Ritzel, der seit 35 Jahren am Verpflegungspunkt in Haidgau dabei ist. „Das ist wichtig, weil der Körper beim Schwitzen so viele Salze verliert.“
Und für alle, die lieber feste Nahrung wollen seien Müsliriegel, Banane und Joghurt gedacht, worüber sich auch Johannes Pfarrer aus Eberhardzell freut. „Die Organisation ist einfach toll“, erklärt er. „Ich fahre öfter solche Strecken, da ich in Eber- hardzell im Radclub bin. Da fahren wir montags und dienstags Touren mit 100 Kilometern für die schnellen und mit 60 bis 70 Kilometern für die langsameren Fahrer.“
Und so passe auch die Oberschwäbische Barockstraße perfekt dazu. Dieses Jahr seien jedoch viele aus Eberhardzell vom schlechten Wetter der vergangenen Tage abgehalten worden. „Aber das Wetter ist eigentlich perfekt. Es ist nicht zu heiß. Obwohl es heute morgen kalt war, ist es jetzt angenehm“, erklärt Johannes Pfarrer.
Nebenan wird noch überlegt, ob das beschädigte Fahrrad noch repariert werden oder gleich mit einem Auto abgeholt werden soll. „Das war ein ordentlicher Sturz“, erzählt Josef Geyer vom Radsport Geyer in Bad Wurzach, der den ehrenamtlichen Servicepunkt in Haidgau bildete. „Die Kette ist total gerissen und eine Speiche gebrochen.“Das sei allerdings eher selten. Normal seien eher platte Reifen, die die Sportler meist selbst auf der Strecke reparieren und sich dann nur zur Vorsicht einen Neuen abholen. „Das war früher mehr“, erzählt der Experte. „Heute sind die meisten super ausgestattet.“