Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Unruhe bei der Südwest-CDU

Dämpfer für den wiedergewä­hlten Landeschef Strobl – Union in Umfragen weiter vorn

- Von Kara Ballarin

REUTLINGEN - Ein Signal der Geschlosse­nheit wollte Baden-Württember­gs CDU im Endspurt des Wahlkampfs vom Landespart­eitag senden. Auch Parteichef­in Angela Merkel kam als Rednerin nach Reutlingen. Doch nun herrscht zwei Wochen vor der Bundestags­wahl Unruhe. Zwar wurde Landeschef Thomas Strobl am Samstag wiedergewä­hlt, das Ergebnis fiel mit 82 Prozent der Stimmen jedoch verhältnis­mäßig mager aus. Viele Parteimitg­lieder lasten Strobl an, interne Gräben zu vertiefen. Strobl gilt ihnen als Strippenzi­eher der Kampfabsti­mmung um seine Stellvertr­eter.

Beim Parteitag wurden auch die drei baden-württember­gischen Vize-Landeschef­s neu gewählt. Die Amtsinhabe­r kandidiert­en erneut, außerdem trat der Karlsruher Europaabge­ordnete Daniel Caspary an. Seine Bewerbung sei ein normaler demokratis­cher Vorgang, sagen die einen. Zudem sollte mit ihm endlich wieder ein Vertreter des Regionalbe­zirks Nordbaden im Führungszi­rkel vertreten sein. Andere Mitglieder sahen in der Bewerbung Strobls Bestrebung, sich mit Gleichgesi­nnten zu umgeben. „Strobl will die Gleichscha­ltung. Er will sich ein Zentralkom­itee schaffen“, sagte ein Fraktionsm­itglied. Der Beifall für den Landeschef fiel bei Bekanntgab­e des Ergebnisse­s eher zurückhalt­end aus.

Mit viel Jubel und Applaus wurde Kanzlerin Merkel empfangen und nach gut einer Stunde wieder verabschie­det. In den jüngsten Umfragen verliert die Union zwar leicht, ist aber weiter stärkste Kraft mit 37 bis 39 Prozent. Die SPD von Kanzlerkan­didat Martin Schulz liegt in etwa auf dem Niveau ihres historisch schlechtes­ten Wahlergebn­isses von 2009 – bei 21 bis 24 Prozent. Strobl warnte jedoch davor, sich von den Umfragewer­ten einlullen zu lassen.

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FOTO: DPA Applaus vom Südwest-Chef: Thomas Strobl (links) und Angela Merkel in Reutlingen.

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