Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Briefwahl wird immer beliebter
In Bad Wurzach, Aitrach und Aichstetten wird mehr als jeder Zehnte von zu Hause aus abstimmen
BAD WURZACH/AITRACH/AICHSTETTEN - „Der Run ist enorm.“Der Bad Wurzacher Wahlleiter Paul Riß hat wie seine Kollegen in Aichstetten und Aitrach derzeit mit so vielen Briefwahlanträgen für die Bundestagswahl am 24. September wie noch nie zu tun.
Mehr als 700 Menschen haben in der Kurstadt bereits in den ersten Tagen Briefwahlunterlagen angefordert. „Damit werden es am Ende wohl an die 1200 insgesamt sein“, vermutet Riß, „schließlich sind die Wahlbenachrichtigungen erst seit wenigen Tagen draußen.“Bei 10 456 Wahlberechtigten in der Großgemeinde wären das um die zwölf Prozent.
Er musste sogar bereits Unterlagen nachbestellen und weiß: „Wir liegen damit im bundesweiten Trend.“Warum sich immer mehr Menschen für die Briefwahl entscheiden statt für den sonntäglichen Gang zur Urne, kann er nur vermuten: „Wahrscheinlich wollen viele am Wahltag unabhängig sein und sich den Tag freihalten.“Zudem laufen viele Anträge über die Homepage der Stadt ein. „Das ist bei dieser Wahl erstmals möglich“, sagt Riß, „und funktioniert sehr gut.“
Jeder Zehnte wählt per Brief
Dieselbe Entwicklung zeichnet sich auch in Aitrach und Aichstetten ab, die wie Bad Wurzach und Kißlegg zum Wahlkreis 292 Biberach gehören. „Uns liegen jetzt schon rund 200 Briefwahlanträge vor“, berichtet Roland Neumaier, der Wahlleiter von Aitrach und nennt eine Vergleichszahl: „2013 haben insgesamt 271 Frauen und Männer per Briefwahl abgestimmt.“1993 Wahlberechtigte gibt es in Aitrach insgesamt. Auch dort will also mehr als jeder Zehnte von zu Hause aus abstimmen.
In Aichstetten lagen Wahlleiter Hubert Erath nach wenigen Tagen bei insgesamt 2028 Wahlberechtigten 176 Anträge vor.
Viel Arbeit also für die Wahlvorstände, die am 24. September mit dem Auszählen der Briefwahlstimmen beschäftigt sind. Dafür werden die in den Wahllokalen vor Ort etwas weniger als üblich zu tun haben. In Bad Wurzach gibt es elf, in Aitrach drei und in Aichstetten zwei Wahllokale.
Im Einsatz sind dabei 112 Wahlvorstände in Bad Wurzach sowie je 24 in Aichstetten und in Aitrach. Sie arbeiten in zwei Schichten von 8 bis 12.30 Uhr und von 12.30 bis 18 Uhr; zur Auszählung ab 18 Uhr müssen alle ran.
Gegen 19 Uhr, so rechnen Riß, Neumaier und Erath, werden die Ergebnisse der Auszählung vorliegen. „Um 19.30 Uhr will ich zu Hause sein“, sagt Riß, „und das schaffen wir.“Die Auszählung ist in allen Wahllokalen öffentlich. In Bad Wurzach wird es in der Wahlzentrale, dem ehemaligen Sitzungssaal im Amtshaus, zudem eine Liveübertragung geben, auf der alle Besucher über die Ergebnisse in der Kurstadt und bundesweit auf dem Laufenden gehalten werden. Die Stimmzettel kommen nach der Auszählung wieder in die Urne, die verschlossen wird. Am Montag nach der Wahl werden sie in den Gemeinden archiviert. Nur die für ungültig befundenen Stimmzettel werden zur nochmaligen Überprüfung an den Wahlvorstand des Wahlkreises geschickt.