Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Geld ist nicht alles
Mehr Geld und mehr Zeit – das sind die zentralen Forderungen, mit denen die IG Metall in die anstehende Tarifrunde zieht. Noch steht der finale Forderungskatalog nicht. Es bleibt abzuwarten, ob die Empfehlungen der regionalen Tarifkommissionen vom Donnerstag eins zu eins vom Vorstand übernommen werden. Diese sehen ein Lohnplus von sechs Prozent sowie einen Anspruch auf eine befristete Arbeitszeitverkürzung auf 28 Wochenstunden vor – wenn Kinder zu betreuen sind, die Mutter zu pflegen ist oder Fortbildungen anstehen.
Gravierende Abstriche von diesen Forderungen wären aber eine Überraschung. Vor allem beim Thema Arbeitszeit dürfen die Arbeitgeber auf nicht allzu viele Zugeständnisse seitens der IG Metall hoffen. Schließlich hat Gewerkschaftschef Jörg Hofmann die Anpassung der Arbeitszeit an die Lebensphasen als Marschrichtung vorgegeben. Es wird diesmal also nicht nur ums Geld gehen. Der Lohnzuwachs könnte sogar von nachrangigem Wert sein.
Die Reaktion aus dem Arbeitgeberlager kam zwar prompt und im Tenor nicht überraschend. Als „völlig überzogen“geißelte der Arbeitgeberverband Südwestmetall die Forderungen. Doch zwischen den Zeilen war durchaus die Bereitschaft herauszulesen, der Gewerkschaft bei dem Thema entgegenzukommen. Flexiblere Arbeitszeiten liegen schließlich auch im Interesse der Firmen.