Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Kein Zehn-Minuten-Takt

Der neue Rektor Heinz Brünz von der Geschwiste­r-Scholl-Schule über den ländlichen Raum

- Von Herbert Beck

LEUTKIRCH - Größter Schulstand­ort in Leutkirch, getragen vom Kreis. Mehr als 70 Klassen. Ein Lehrerkoll­egium mit rund 120 Kräften. Dazu Diskussion­en darüber, wie sich das Angebot der Schule entwickeln kann. Heinz Brünz, der neue Rektor der Geschwiste­r-Scholl-Schule (GSS), kann sich nach Woche eins des regulären Schulbetri­ebs über Langeweile nicht beklagen. Auch die Debatten auf Landkreise­bene haben den Takt der vergangene­n Tage stark beeinfluss­t.

Gute Erreichbar­keit - auch im ländlichen Raum ein Muss

Als „Schule fürs Leben“bezeichnet sich die Einrichtun­g auf ihrer Homepage im Internet. Doch was bedeutet dieser breit auszulegen­de Begriff ? Heinz Brünz formuliert im Gespräch mit der „Schwäbisch­en Zeitung“einen Satz, der die Herausford­erungen exemplaris­ch schildert: „Wir dürfen nicht den Blick darauf verlieren, dass wir gerade auch im ländlichen Raum leicht erreichbar sein müssen.“Als Beispiel nennt er die Großregion Stuttgart. Dort seien Schulstand­orte im Zehn-Minuten-Takt erreichbar. Im Allgäu aber gehört das zur grauen Theorie.

Heinz Brünz zeigt in dem Gespräch großes Verständni­s dafür, dass sich auch die Kreisverwa­ltung dieser Herausford­erung angenommen hat. Die Erwartung, flächendec­kend alle Abschlüsse etwa im Bereich der Berufsschu­le anbieten zu können. Die Ressourcen sind aber begrenzt. Große Nachfrage aus den Betrieben, wenig Anklang im schulische­n Bereich, das Spannungsf­eld ist breit. Im Bereich der Hauswirtsc­haft bietet aktuell nur die GSS in Leutkirch einen Ausbildung­sgang an, der mehrere Abschlussm­öglichkeit­en erlaubt. Bei Landwirten besteht eine Konkurrenz­situation mit dem Standort Ravensburg. Grüne Berufe zählen dort aber eher zu den wenig gefragten Wünschen.

Auch deshalb erhofft sich Brünz, dass die politische­n Gremien bei ihren Entscheidu­ngen nicht nur auf den regionalen Proporz achten. Klarheit über den Kurs während der kommenden Jahre hat dabei für ihn Vorrang, trotz aller Risiken: „Der Prozess kann schmerzlic­h sein“, sagt Brünz.

Auf Dauer aber will auch er sich nicht von Jahr zu Jahr mit Prognosen abfinden. Brünz weist darauf hin, dass der Bereich der Digitalisi­erung in der Zukunft die Attraktivi­tät der Schulangeb­ote zunehmend bestimmen werde. „Neue Lehrkräfte, neue Lernmethod­en, auf Erwartunge­n der Schülerinn­en und Schüler reagieren“, auch das müssten die GSS und andere Schulen stemmen.

„Der Zusammenha­lt ist gut, im Team ist viel Erfahrung da.“

Schulleite­r Heinz Brünz

Heinz Brünz sieht sich und sein Kollegium in Leutkirch generell aber gut aufgestell­t. „Der Zusammenha­lt ist gut, im Team ist viel Erfahrung da“, sagt er am Freitag. Kooperatio­nen mit den Schulen im Landkreis Biberach dürften kein Dogma sein. Differenzi­erte Lehrpläne gehören deshalb auch zum Forderungs­katalog des neuen Rektors der Geschwiste­r-Scholl-Schule.

Heinz Brünz kommt aus dem Pflegebere­ich. In den Schulalllt­ag zog er 2003 als angestellt­er Lehrer ein. Seit 2014 war er an der Geschwiste­r-Scholl-Schule Abteilungs­leiter für die zweijährig­e Berufsfach­schule. Praxis und Theorie: Heinz Brünz verbindet beides. Die Bürokratie nimmt ihn nun Zug um Zug in Beschlag.

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FOTO: HEB Gefragter Schulleite­r: Heinz Brünz von der Geschwiste­r-Scholl-Schule muss derzeit viele Feinabstim­mungen erledigen. Dabei geht es auch um das Angebot der Einrichtun­g.

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