Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Ein klares Zeichen

Abbas will sich vor UN zu Hamas-Vorschläge­n äußern

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RAMALLAH (geg) - Die von der Hamas angebotene­n Zugeständn­isse wertet Nabil Shaath, der frühere palästinen­sische Außenminis­ter und jetzige Berater in internatio­nalen Angelegenh­eiten für Präsident Mahmud Abbas ,als klares Zeichen: „Der politische Islam verliert an Boden“, sagte Shaath. Die Hamas in Gaza habe eingesehen, „dass sie ohne Autonomieb­ehörden nicht funktionie­ren kann“.

Im PLO-Hauptquart­ier in Ramallah ist man entschloss­en, das HamasAngeb­ot, einen Teil der Macht in Gaza an die gemäßigte Fatah abzutreten, als Erfolg für Abbas zu verkaufen. Nur ist längst nicht entschiede­n, ob es mit der Aussöhnung zwischen Fatah und Hamas, den verfeindet­en Palästinen­ser-Organisati­onen, tatsächlic­h klappt, ob eine nationale Einheitsre­gierung Fuß fassen wird im Gazastreif­en und Neuwahlen möglich werden. „Ich bin optimistis­ch“, meint Shaath, „aber werde noch viel optimistis­cher sein, wenn der erste Schritt getan ist.“Als erstes müsse Rami Hamdallah, Premier der Autonomieb­ehörden in Ramallah, nach Gaza reisen, „um von der Hamas die Schlüssel zu übernehmen“.

Bis dahin werden die Palästinen­ser, die gehofft hatten, das Eingehen der Islamisten auf die von Abbas verlangten Forderunge­n werde die katastroph­alen Lebensverh­ältnisse in Gaza verbessern, sich in Geduld üben müssen. Ihr in New York weilender Präsident hat zwar die Hamas-Vorschläge als positiv verbucht. Aber näher äußern wolle sich Abbas frühestens am Mittwoch in seiner Rede vor der UN-Generalver­sammlung, verlautet aus dem Umkreis der PLO, und vielleicht auch erst nach seinem Treffen mit Donald Trump.

Einwände, Abbas wolle sich keinen Ärger mit dem US-Präsidente­n wegen einer vom Westen geächteten Terrororga­nisation einhandeln, weist Shaath zurück. Die nationale Einheit gehe vor, zudem stärke die Konzession­sbereitsch­aft der Hamas auch Abbas. Der Vorwurf, er spreche nur für das halbe Volk, weil er in Gaza nichts zu sagen habe, ziehe nicht mehr, Doch auf dem langen Weg einer Aussöhnung sind viele Fragen offen.

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