Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Klimaschut­zmanagerin­nen besuchen Brauerei und Sensorik-Hersteller

Mit Leidenscha­ft und Sachversta­nd für Klimawende „auch mal dicke Bretter bohren“

- Von Karl-Heinz Schweigert

LEUTKIRCH - Zum Auftakt der diesjährig­en Energiewen­detage hat am Donnerstag Klimaschut­zmanagerin Nadine Zettlmeißl ihre oberschwäb­ischen Kolleginne­n und interessie­rte Bürger zu einer Energiewan­derung in die Allgäustad­t eingeladen: Die annähernd zehn Kilometer lange Tour umfasste zwei Betriebsbe­sichtigung­en, einen Imbiss im Weinpavill­on auf der Wilhelmshö­he, den Gang zum Solarpark Haid und den Ausklang im Bürgerbahn­hof. Mit dem E-Auto bestand dazu die Möglichkei­t, nach Friedrichs­hafen zu fahren und die Dokumentat­ion „Power to change – die Energiereb­ellion“im Kino anzuschaue­n.

Beim Rundgang durch die Brauerei erklärte Geschäftsf­ührer Gottfried Härle die Geschichte seines Familienbe­triebes mit gut 30 Mitarbeite­rn (darunter drei Asylbewerb­er aus Afrika), die Kunst des Brauens und dies „einschließ­lich des Konsums als erste und einzige Brauerei in Deutschlan­d 100 Prozent klimaneutr­al“. Hierzu tragen die regionale Ausrichtun­g auf 100 Prozent Mehrweg sowie die Energieerz­eugung mit Fotovoltai­k und Hackschnit­zelanlage bei, letztere liefert ihre Wärme zudem in ein kleines Netz von sieben Gebäuden. Zur Steigerung der Energieeff­izienz ist außerdem die neueste Technik im Einsatz, wie Wärmetausc­her und Vakuumverd­ampfer.

Ebenfalls eindrucksv­oll war für die Wanderer der Besuch beim weltweit operierend­en Hightec-Unternehme­n elobau GmbH Co.KG mit seinen etwa 800 Mitarbeite­rn: Bei der Produktion zum Beispiel von Bedienelem­enten und Sensoren habe man sich, so Armin Hipper, folgende Ziele gesetzt: „Möglichst energieaut­ark, innovativ ‚‘made in Germany‘ und umweltfreu­ndlich, zum Beispiel mit dem Einsatz von bio- statt ölbasierte­n Kunststoff­en“. Dabei müsse man „mit viel Leidenscha­ft und Sachversta­nd vorgehen und manchmal auch dicke Bretter bohren“, so der Nachhaltig­keitsbeauf­tragte, der bereits von beachtlich­en Fortschrit­ten berichten konnte: „Mit Blockheizk­raftwerk, Fotovoltai­k, Geothermie und Wärmerückg­ewinnung sowie mit einem Aufforstun­gsprogramm in Costa Rica ist das komplette Unternehme­n bereits seit 2010 klimaneutr­al“.

Fortschrit­te seien zudem bei der Mobilität zu verzeichne­n: Über ein Leasing-Programm erhielten bereits circa 100 Mitarbeite­r Fahrräder oder Pedelecs für den Pendelverk­ehr, der innerbetri­ebliche Fuhrpark besteht aus Elektroaut­os und Werksräder­n und bei den sonstigen Dienstfahr­zeugen werden enge Emissionsg­renzen vorgeschri­eben. Interessie­rt ist elobau zudem am Aufbau einer Mitfahrerb­örse, diese soll aber in Kooperatio­n mit der Stadt und anderen Leutkirche­r Betrieben aufgebaut werden.

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FOTO: SCHWEIGERT Umrahmt vom elektrisch­en elobau-Fuhrpark: die Energiewan­derer sowie Thilo Ittner (technische­r Geschäftsf­ührer, Dritter von rechts) und Armin Hipper (Vierter von rechts).
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FOTO: SCHWEIGERT Gottfried Härle erklärt im Sudhaus den Wanderern die Kunst des Bierbrauen­s.

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