Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Klimaschutzmanagerinnen besuchen Brauerei und Sensorik-Hersteller
Mit Leidenschaft und Sachverstand für Klimawende „auch mal dicke Bretter bohren“
LEUTKIRCH - Zum Auftakt der diesjährigen Energiewendetage hat am Donnerstag Klimaschutzmanagerin Nadine Zettlmeißl ihre oberschwäbischen Kolleginnen und interessierte Bürger zu einer Energiewanderung in die Allgäustadt eingeladen: Die annähernd zehn Kilometer lange Tour umfasste zwei Betriebsbesichtigungen, einen Imbiss im Weinpavillon auf der Wilhelmshöhe, den Gang zum Solarpark Haid und den Ausklang im Bürgerbahnhof. Mit dem E-Auto bestand dazu die Möglichkeit, nach Friedrichshafen zu fahren und die Dokumentation „Power to change – die Energierebellion“im Kino anzuschauen.
Beim Rundgang durch die Brauerei erklärte Geschäftsführer Gottfried Härle die Geschichte seines Familienbetriebes mit gut 30 Mitarbeitern (darunter drei Asylbewerber aus Afrika), die Kunst des Brauens und dies „einschließlich des Konsums als erste und einzige Brauerei in Deutschland 100 Prozent klimaneutral“. Hierzu tragen die regionale Ausrichtung auf 100 Prozent Mehrweg sowie die Energieerzeugung mit Fotovoltaik und Hackschnitzelanlage bei, letztere liefert ihre Wärme zudem in ein kleines Netz von sieben Gebäuden. Zur Steigerung der Energieeffizienz ist außerdem die neueste Technik im Einsatz, wie Wärmetauscher und Vakuumverdampfer.
Ebenfalls eindrucksvoll war für die Wanderer der Besuch beim weltweit operierenden Hightec-Unternehmen elobau GmbH Co.KG mit seinen etwa 800 Mitarbeitern: Bei der Produktion zum Beispiel von Bedienelementen und Sensoren habe man sich, so Armin Hipper, folgende Ziele gesetzt: „Möglichst energieautark, innovativ ‚‘made in Germany‘ und umweltfreundlich, zum Beispiel mit dem Einsatz von bio- statt ölbasierten Kunststoffen“. Dabei müsse man „mit viel Leidenschaft und Sachverstand vorgehen und manchmal auch dicke Bretter bohren“, so der Nachhaltigkeitsbeauftragte, der bereits von beachtlichen Fortschritten berichten konnte: „Mit Blockheizkraftwerk, Fotovoltaik, Geothermie und Wärmerückgewinnung sowie mit einem Aufforstungsprogramm in Costa Rica ist das komplette Unternehmen bereits seit 2010 klimaneutral“.
Fortschritte seien zudem bei der Mobilität zu verzeichnen: Über ein Leasing-Programm erhielten bereits circa 100 Mitarbeiter Fahrräder oder Pedelecs für den Pendelverkehr, der innerbetriebliche Fuhrpark besteht aus Elektroautos und Werksrädern und bei den sonstigen Dienstfahrzeugen werden enge Emissionsgrenzen vorgeschrieben. Interessiert ist elobau zudem am Aufbau einer Mitfahrerbörse, diese soll aber in Kooperation mit der Stadt und anderen Leutkircher Betrieben aufgebaut werden.