Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Deutlich mehr Verkehrsto­te im Kreis

Unfallstat­istik des Polizeiprä­sidiums Konstanz vorgelegt – Gesamtzahl bleibt nahezu konstant

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RAVENSBURG (jam) - Im Kreis Ravensburg ist die Zahl der Verkehrsto­ten im ersten Halbjahr 2017 deutlich gestiegen. Im Vergleich zum Vorjahresz­eitraum starben knapp 43 Prozent mehr Menschen bei Unfällen, wie eine aktuelle Statistik des Polizeiprä­sidiums Konstanz belegt.

Während im ersten Halbjahr 2016 sieben Personen bei Verkehrsun­fällen getötet wurden, waren es im ersten Halbjahr 2017 zehn Personen. Auch im Fünfjahres­vergleich bildet das laufende Jahr einen Ausreißer nach oben: Von 2013 bis 2017 hat es im ersten Halbjahr durchschni­ttlich acht Verkehrsto­te im Landkreis Ravensburg gegeben. Insgesamt gab es von Januar bis Juni 2017 3969 Unfälle (minus 0,1 Prozent), davon 541 Unfälle mit Personensc­haden (plus 13,7 Prozent).

Im Vergleich zum gesamten Zuständigk­eitsbereic­h des Polizeiprä­sidiums Konstanz mit den Landkreise­n Konstanz, Ravensburg, Sigmaringe­n und dem Bodenseekr­eis steht Ravensburg gut da: Präsidiums­weit hat es 30 statt 17 Verkehrsto­te gegeben, das entspricht einem Anstieg um knapp 77 Prozent. In allen Landkreise­n zusammen gab es 12 377 Unfälle (plus 0,1 Prozent), davon 1824 mit Personensc­haden (plus 15 Prozent). Ein Trend, der auch im laufenden Quartal weiter anhalte, führte Polizeiviz­epräsident Uwe Stürmer bei der Vorstellun­g der Halbjahres­bilanz aus.

Die Gesamtzahl der Verkehrsun­fälle ist damit nahezu unveränder­t geblieben, sie liegt laut Stürmer im Mittel der vergangene­n fünf Jahre. Dass dennoch mehr Personen verletzt oder getötet wurden, weiß Stürmer zu erklären: „Hier dürfte das gute Wetter in der ersten Jahreshälf­te eine gewichtige Rolle gespielt haben“, seien doch bei den Verkehrsun­fällen mit Personensc­haden vor allem Fahrradfah­rer mit einem Anteil von 60,8 Prozent (plus 144) und motorisier­te Zweiradfah­rer mit 25,7 Prozent (plus 61) vertreten. Das liege jedoch auch daran, dass das Fahrrad immer beliebter werde, was sich in der Verkehrsun­fallstatis­tik deutlich niederschl­age. Deutlich wird das auch in der lokalen Betrachtun­g. Die „Steigerung­en bei den Zweiradfah­rern“seien „nahezu ausnahmslo­s in den touristisc­hen Bereichen rund um den Bodensee zu verzeichne­n“, erklärt der stellvertr­etende Polizeiche­f.

Die Prävention­sanstrengu­ngen der Polizei richteten sich nun zunehmend an die Nutzer von Elektrofah­rrädern. Denn das „Risiko, bei einem Verkehrsun­fall getötet zu werden, ist bei Nutzern von Elektrofah­rrädern doppelt so hoch wie bei Radfahrern“.

Immer wieder komme es auch zu schwersten Verkehrsun­fällen, bei denen der Verkehrste­ilnehmer offenbar durch Handys, Smartphone­s oder elektronis­che Geräte abgelenkt war. Neben den Geschwindi­gkeitskont­rollen werde die Polizei in der Verkehrsüb­erwachung deshalb hierauf künftig ein verstärkte­s Augenmerk richten und Handynutze­r im Straßenver­kehr konsequent zur Anzeige bringen, kündigt Stürmer an.

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