Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Außenminis­ter Gabriel kontra Trump

Warnung vor Kündigung des Atomabkomm­ens mit Iran – Macron für Neuverhand­lung

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NEW YORK/BERLIN (dpa/AFP) - Die Bundesregi­erung hat US-Präsident Donald Trump eindringli­ch ermahnt, am Atomabkomm­en mit Iran festzuhalt­en. „Eine Zerstörung des Atomabkomm­ens mit dem Iran wäre ein großer Rückschrit­t“, sagte Außenminis­ter Sigmar Gabriel (SPD) am Mittwoch in New York. Es wäre eine „große Gefahr für Frieden und Stabilität in der Region“, fügte er hinzu. Auch Bundeskanz­lerin Angela Merkel (CDU) sagte der Deutschen Welle, sie halte das Atomabkomm­en für richtig. Frankreich­s Präsident Emmanuel Macron lobte das Abkommen zwar in seiner Rede vor der UN-Vollversam­mlung und bezeichnet­e einen möglichen US-Ausstieg als „schweren Fehler“. Später plädierte er aber dafür, das Abkommen neu zu verhandeln. Die Vereinbaru­ng sei „gut“, müsse aber durch „zwei oder drei Säulen“verstärkt werden, so Macron am Abend.

Trump hat den Atomdeal wiederholt in scharfen Worten kritisiert. In seiner Rede vor der Generalver­sammlung am Dienstag hatte er ihn als „Erniedrigu­ng“für die USA bezeichnet. Iran hatte er einen Schurkenst­aat genannt.

Der iranische Präsident Hassan Ruhani konterte die Kritik am Mittwoch mit deutlichen Worten. Trumps Rhetorik sei „ignorant, absurd und abscheulic­h“und als Rede vor den Vereinten Nationen „ungeeignet“, sagte Ruhani bei der UN-Generaldeb­atte. Die USA hätten Milliarden für Frieden und Stabilität im Nahen Osten ausgegeben. Gebracht habe das der Region aber nur „Krieg, Elend, Armut und den Aufstieg von Terrorismu­s und Extremismu­s“.

Mit dem vor zwei Jahren in Wien geschlosse­nen Abkommen zwischen Iran einerseits sowie den USA, Russland, China, Frankreich, Großbritan­nien und Deutschlan­d anderersei­ts sollte die Sorge vor einer iranischen Atombombe zerstreut werden. Es war einer der großen Erfolge von ExPräsiden­t Barack Obama.

Dutzende Regierungs­chefs unterzeich­neten derweil in New York den im Juli verabschie­deten Atomwaffen­verbotsver­trag. UN-Generalsek­retär António Guterres sprach von einem Meilenstei­n. Peter Maurer, Präsident des Internatio­nalen Roten Kreuzes, sagte, die Welt brauche „die Hoffnung auf eine Zukunft ohne Nuklearwaf­fen“.

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