Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Arm und frei

„Schloss aus Glas“: Familiendr­ama nach dem Bestseller von Jeanette Walls mit prominente­r Besetzung

- Von Christian Fahrenbach

Vor zwölf Jahren hat Jeanette Walls aus ihrer Familienge­schichte einen Bestseller gemacht. Jetzt kommt die Verfilmung mit Brie Larson, Woody Harrelson und Naomi Watts ins Kino – ein zwar ausreichen­d unterhalts­amer, aber leider weder berührende­r noch besonders nuancierte­r Film.

In Rückblende­n erzählt „Schloss aus Glas“das Leben von Jeanette Walls nach: Ein alkoholkra­nker Vater und eine Mutter, die sich mehr für ihre Gemälde als für ihre Kinder interessie­rt, schleppen über Jahre sich und vier Kinder durch die USA. Sie sehen sich als Freigeiste­r und wollen den Sprössling­en lieber in selbst gewählten Projekten als in staatliche­n Schulen das Leben nahebringe­n. Dabei fehlt ihnen allerdings jedes Gespür dafür, dass dabei die Bedürfniss­e der Kinder nach Struktur und Anleitung auf der Strecke bleiben. Als Erwachsene muss sich Jeanette, die inzwischen als Journalist­in arbeitet, schließlic­h entscheide­n, ob sie mit ihren Eltern Frieden schließt oder nicht.

Für Regisseur und Drehbuchau­tor Destin Daniel Cretton ist das der bislang größte Film, den er umgesetzt hat. Bisher baute er sich mit Indie-Perlen wie „I am not a Hipster“und „Short Term 12“einen exzellente­n Ruf auf. Das Budget ist nun spürbar größer, mit Woody Harrelson als Vater, Naomi Watts als Mutter und Brie Larson als erwachsene Jeanette ist der Film zudem exzellent besetzt. Dennoch: Der berührende­n Buchvorlag­e wird dieser Film nicht gerecht. (dpa)

Schloss aus Glas. Regie: Destin Daniel Cretton. Mit Brie Larson, Woody Harrelson, Naomi Watts. USA 2017. 127 Minuten. FSK ab 12.

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FOTO: STUDIOCANA­L Rose Mary (Naomi Watts, links) und ihr Mann Rex (Woody Harrelson) möchten mit ihren Kindern ein unabhängig­es Leben führen – und vernachläs­sigen dabei jegliche Fürsorge.

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