Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Helm auf – und los geht die Mission

Annabelle Klage hat eine ungewöhnli­che Aufgabe: Sie soll in 180 Tagen 30 Jobs im Allgäu ausprobier­en

- Von Stefan Binzer

MEMMINGEN/ALLGÄU - Als sie klein war, wollte sie Prinzessin werden. Oder Schauspiel­erin. Später dann Hebamme. Oder Juristin. Oder vielleicht auch Tierärztin. All diese Träume verwarf sie aber wieder – aus verschiede­nen Gründen. Weil zum Beispiel ein Veterinär auch mal kranke Hunde töten muss. Jetzt hat Annabelle Klage die einmalige Möglichkei­t, innerhalb von 180 Tagen 30 verschiede­ne Berufe kennenzule­rnen. Die 25-Jährige ist die Allgäuer „Jobhopperi­n“. Ihre sechsmonat­ige Mission begann bei der Flughafen-Feuerwehr auf dem Memminger Allgäu Airport.

Ermöglicht hat der aus Frankfurt stammenden jungen Frau diese einmalige Erfahrung die Allgäu GmbH. Die Dachorgani­sation für Tourismus, Standort und Marke hatte bereits vor mehreren Monaten das Projekt „Jobchallen­ge Allgäu“ausgeschri­eben. Gesucht war jemand, der ein halbes Jahr lang bei 30 verschiede­nen Unternehme­n 30 unterschie­dliche Jobs ausprobier­t und darüber im Internet einen Blog schreiben sowie Bilder und Videos hochladen soll.

Hundert Bewerbunge­n

Das Angebot traf auf großes Interesse. Insgesamt gingen an die hundert Bewerbunge­n ein, berichtete gestern Stefan Egenter, Marketingl­eiter der Allgäu GmbH. 73 davon waren weibliche Kandidaten. Die Hälfte der Bewerber kam aus Bayern und davon wiederum die Hälfte aus dem Allgäu. Das Durchschni­ttsalter lag bei etwa 30 Jahren, 54 Prozent hatten bereits ein Studium hinter sich.

Die Wahl fiel schließlic­h auf Annabelle Klage. Die Frankfurte­rin hat mit ihrer Familie alle Schulferie­n im Allgäu verbracht. Mehr noch: Mit ihrer Mutter und ihrem Bruder hatte sie ein Jahr lang hier gelebt und war dabei in Füssen in die Grundschul­e gegangen. Später zog sie nach Hamburg. Jetzt studiert sie in Stralsund an der Ostsee. Für ihr Engagement als „Jobhopperi­n“unterbrich­t sie jedoch den Masterstud­iengang „Management von kleinen mittelstän­dischen Unternehme­n“.

Überzeugt hat die 25-Jährige vor allem, weil sie als „Slamerin“im Internet regelmäßig eigene Texte veröffentl­ichte. Denn über ihre Erfahrunge­n bei der Jobchallen­ge schreiben soll sie jetzt auch als Bloggerin. Die Kampagne ist „ein neuer und ganz wichtiger Baustein, das Allgäu als Super-Standort mit tollen Unternehme­n und tollen Jobs darzustell­en“, erklärt Klaus Fischer, Geschäftsf­ührer der Allgäu GmbH. Hintergrun­d der Aktion ist der Fachkräfte­mangel, unter dem viele Unternehme­n der Region leiden.

Ein Traum wird wahr

Annabelle Klage schnuppert zwei Tage bei der Flughafen-Feuerwehr am Allgäu Airport hinein. Dann folgt die Mitarbeit bei der Firma „Outdooract­ive“in Immenstadt. Und irgendwann wird auch ihr Traum von der Schauspiel­erei wahr werden – wenn sie im Festspielh­aus Füssen vor und hinter die Kulissen blicken darf. Honoriert ist das Engagement der „Jobhopperi­n“monatlich mit etwa 1500 Euro. Die Kosten teilen sich die Allgäu GmbH und die 30 teilnehmen­den Firmen.

Wer den Blog von Annabelle Klage verfolgen will, kann dies im Internet tun unter der Adresse: www.jobchallen­ge.allgaeu.de

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FOTO: MATTHIAS BECKER „Jobhopperi­n“Annabelle Klage hat bei der Flughafen-Feuerwehr des Allgäu Airports mit ihrer Mission begonnen. Im Hintergrun­d Stefan Hauber, Einsatzlei­ter vom Dienst.

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