Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Renate Falter folgt in Reichenhofen auf Günther Falter
Zum ersten Mal wird eine Frau Ortsvorsteherin – Gemeinderat muss noch zustimmen
REICHENHOFEN - Renate Falter wird neue Ortsvorsteherin in Reichenhofen. Sie löst ihren Mann Günther ab, der vor wenigen Wochen aus gesundheitlichen Gründen seinen Rückzug als Mitglied des Ortschaftsrates und als Ortsvorsteher angekündigt hat. Zum ersten Mal wird damit eine Frau in einer der Leutkircher Ortschaften dieses Amt ausüben.
Der Ortschaftsrat stimmte am Donnerstagabend einstimmig dieser Lösung zu. Am 9. Oktober muss noch der Gemeinderat sein Einverständnis geben. Am 12. Oktober wird Renate Falter dann im Ortschaftsrat von dessen Mitglied Helmut Kornjak in ihr Amt verpflichtet. So lange steht noch Günther Falter kommissarisch dem Gremium vor. Auch Oberbürgermeister HansJörg Henle wird am 12. Oktober vor Ort sein, so Günther Falter.
Nach ihrer Wahl gab Renate Falter zu, „dass die Gründe nicht so schön“seien, die sie zu dieser Kandidatur bewegt hätten. „Die Umstände erzwingen es“, so hatte sich zu Beginn der Sitzung schon Günther Falter geäußert, ehe er das Protokoll der vergangenen Sitzung vorlas, in der er auch den Rat über sein Ausscheiden informiert hatte. Damals war schon Renate Falter als Kandidatin vorgestellt worden.
„Ich freue mich auf die Aufgabe“
Weitere Bewerbungen gingen nicht mehr ein. Günther Falters Platz als gewählter Ortschaftsrat kann nicht mehr besetzt werden. Der einzige noch auf der Liste der „Freien Bürger Reichenhofen“stehende Kandidat kann das Amt wegen zwingender Gründe nicht antreten. Damit sitzen in Zukunft nur noch zehn Mitglieder am Ratstisch. Der Ortsvorsteher muss nicht zwingend auch Ortschaftsrat sein.
Nach ihrer Wahl erhielt Renate Falter von ihrem Mann ein Küsschen. „Ich freue mich auf die Aufgabe“, sagte sie. Gänzlich unbekannt sei die Herausforderung, die auf sie zukommen wird, nicht. In den vergangenen acht Jahren habe sie das Geschehen in der Ortschaft intensiv verfolgt und auch ihrem Mann Ratschläge geben können. „Ich will die gute Arbeit fortführen, ich werde das Rad nicht neu erfinden“, meinte Renate Falter. Allerdings werde sie nicht bei jedem Feuerwehreinsatz in der Nacht ausrücken. „Ich verspreche, dass ich mich so gut wie möglich für die Ortschaft einsetzen werde.“Dafür gab es Beifall.
Am Donnerstag aber leitete noch Günther Falter routiniert und aufgeräumt die Sitzung vor mehreren Zuhörern, darunter auch der Wuchzenhofener Ortsvorsteher Gerhard Hutter. Letzte Regularien für die Bundestagswahl wurden besprochen, über Motorradraser wurde diskutiert, und Falter nahm die Mitteilung zur Kenntnis, dass das Schaukelgestell am Spielplatz errichtet worden sei. Trotz allem konnte er schon nach einer halben Stunde den öffentlichen Teil der Sitzung „in Rekordzeit“abschließen.