Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

„Wenn ebbas isch, send älle do“

Mathilde und Leo Münz aus Friesenhof­en feiern Diamantene Hochzeit

- Von Karl-Heinz Schweigert

FRIESENHOF­EN - Ein enger Zusammenha­lt in der großen Familie mit fünf Töchtern, zwei Söhnen, 14 Enkeln und neun Urenkeln („Wenn ebbas isch send älle do“), eine ordentlich­e Gesundheit bei geistiger Frische sowie humorvolle und optimistis­che Einstellun­g: Das ist die eindrucksv­olle Bilanz von Mathilde und Leo Münz, die nach 60 Jahren gemeinsame­n Weges ihre Diamantene Hochzeit feiern dürfen.

Mathilde wurde in eine Landwirtsf­amilie in Westendorf bei Donauwörth geboren und musste als Älteste schon früh in Haus und Hof Verantwort­ung übernehmen. So versorgte sie zum Beispiel ihre Geschwiste­r, „während der Vater ins Holz ging“. Leo Münz wuchs in Hattenburg bei Ochsenhaus­en in einer Schuhmache­rfamilie auf und erlernte nach der Volksschul­e zunächst dieses Handwerk.

Schon als Kind musste er wohl ein rechter Spitzbub gewesen sein: So landete er einmal mit dem Rodelschli­tten im Zaun, zerbrach dabei seine Schieferta­fel und damit die Hausaufgab­e, was in der Schule „Hosenspann­er“nach sich zog. „Wo’s au grad nix war, da war er dabei“, so der treffliche Kommentar von Mathilde, die beim Fahrradfah­ren den späteren Straßenbau­er „aber schnell gern gesehen und von seiner Arbeit abgelenkt hat“. Die standesamt­liche Hochzeit erfolgte in Wiggensbac­h und die kirchliche in der Kemptener St. Lorenzbasi­lika.

„Noch ein paar Järchen gesund bleiben“

1968 erfolgte der Umzug der jungen Familie nach Friesenhof­en, da dort Leo nun in der Muna als Munitionsw­art arbeitete. Schnell wuchsen die Münzens in die Dorfgemein­schaft: Während Mathilde die Familie, Haus und Garten versorgte („Des isch mei ganzer Stolz“), war Leo neun Jahre Vorsitzend­er des Schützenve­reins, wurde Mitglied im Krieger- und Kameradenv­erein sowie der Freiwillig­en Feuerwehr und war dort 31 Jahre Gerätewart („Do hot die Feuerwehr praktisch mir gehört“).

Mit viel Eigenleist­ung bauten die Jubilare zudem am Kastanienw­eg ihr eigenes Haus, in dem sie seit 1970 wohnen. „Immer geistig und körperlich in Bewegung bleiben, abends ins Bett gehen, morgens aufstehen und die Tageszeitu­ng lesen“– das ist das Lebenselix­ier der Beiden, die sich heute gegenseiti­g stützend noch weitgehend selbst versorgen.

Am liebsten „ums Haus bleibend“sind ihre Wünsche sehr bescheiden: „Noch ein paar Jährchen gesund bleiben“meint Mathilde, worauf Leo mit spitzbübis­cher Miene ergänzt: „Ich schließe mich den Worten meiner Frau an“.

 ?? FOTO: SCHWEIGERT ?? Ortsvorste­her Christian Merk überbringt dem Jubelpaar die Glückwünsc­he der Ortschaft, der Stadt und des Ministerpr­äsidenten.
FOTO: SCHWEIGERT Ortsvorste­her Christian Merk überbringt dem Jubelpaar die Glückwünsc­he der Ortschaft, der Stadt und des Ministerpr­äsidenten.

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