Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

„Diskussion ohne Schaum vor dem Mund“

Gemeinde Aichstette­n denkt über Zukunft ihrer Bäume nach

- Von Steffen Lang

AICHSTETTE­N - Was tun mit den gemeindeei­genen Bäumen entlang der Straßen? Damit beschäftig­te sich der Aichstette­ner Gemeindera­t in seiner jüngsten Sitzung am Mittwoch.

Ergebnis der ersten Überlegung­en: Die Gemeinde holt zum einen ein Angebot von einem Experten für das Anlegen eines Baumkatast­ers ein. Zum anderen soll über das Gemeindebl­att ein Ehrenamtli­cher gesucht werden, der mit der nötigen Fachkenntn­is zumindest erst einmal den Baumbestan­d und dessen Zustand erfasst.

Der Entscheidu­ng voraus ging eine längere Diskussion. Bürgermeis­ter Dietmar Lohmiller (CDU) erklärte, es gebe einige Briefe an die Gemeinde, in denen sich die einen über jüngste Fällungen beklagen, andere wiederum noch viele mehr fordern, weil die Bäume in ihren Augen zu viel Dreck machen und/oder krank sind. Das Gemeindeob­erhaupt sprach sich daher dafür aus, ein Leitbild zu entwerfen, „damit wir künftig nicht mehr über jeden einzelnen Baum reden müssen“.

Dabei seien die gemeindlic­he Verkehrssi­cherungspf­licht ebenso zu berücksich­tigen wie Ortsbild und Naturschut­z. Lohmiller wünscht sich eine Diskussion, „die wir in aller Ruhe und ohne Schaum vor dem Mund führen“.

Geklärt werden soll dabei zum Beispiel: Welche Bäume machen an ihren Standorten Sinn, welche nicht, und wo könnte man neue Bäume pflanzen? „Ziel ist es festzustel­len: Wie ist der derzeitige Bestand, und wie soll er in drei, fünf und zehn Jahren aussehen“, so Lohmiller.

Der Bürgermeis­ter machte auch klar, dass dieses Leitbild kein Muss ist. Die allgemeine Verkehrssi­cherungspf­licht der Gemeinde sei auch mit regelmäßig­en Baumschaue­n und daraus folgenden Baumschnit­ten oder Fällungen erfüllt.

Die Idee eines Leitbilds stieß indes im Rat durchaus auf Wohlwollen. Wobei eine Tendenz zu der teureren Variante eines Baumkatast­ers vorhanden schien. Einzig Leonhard Stölze (Freie Wähler) war eher abgeneigt: „Unser Baumbestan­d ist 120 Jahre plus. Was spricht dagegen, ihn nach und nach durch neue Bäume zu ersetzen? Wenn einer irgendwo mal in ein Haus fällt, hilft uns sowieso kein Experte und kein Leitbild.“

Josef Müller (Freie Wähler) brachte die Idee eines Aufrufs im Gemeindebl­att ins Spiel, um einen fachkundig­en Ehrenamtli­chen für die Erfassung des Bestands zu finden.

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FOTO: STEFFEN LANG Zahlreiche Bäume stehen auf gemeindlic­hem Grund, hier ein Blick in die Riedener Straße.

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