Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Wahlanalys­e: Herbe CDU-Verluste in den Ortsteilen, SPD kommt glimpflich davon

Silvia Ulrich und Otto Ziegler sehen AfD-Erfolg als „Herausford­erung“– Grüne punkten im Isnyer Westen, die Linken in der Stadtmitte und die FDP in Neutrauchb­urg

- Von Tobias Schumacher

ISNY - Verluste bei den Parteien der großen Koalition – der deutschlan­dweite Trend hat auch auf das Isnyer Bundestags-Wahlergebn­is durchgesch­lagen. Dabei lagen die Einbußen der CDU im Gesamterge­bnis bei den Zweitstimm­en von 47,4 auf 38,3 Prozent noch über dem Bundesdurc­hschnitt. Auffällig auch – die deutlichst­en Einbrüche erlebten die Christdemo­kraten in den traditione­ll starken Ortsteilen: in Rohrdorf von 63,4 bei der Wahl 2013 auf jetzt 51,3 Prozent, in Beuren von 61 auf 55,8, in Neutrauchb­urg um über 13 Prozent von 56,5 auf 43,4 und in Großholzle­ute von 54,2 auf 44,2 Prozent.

Beurens CDU-Ortsverein­svorsitzen­de interpreti­erte im Gespräch mit der SZ, „dass die Wähler unzufriede­n waren mit der Politik der CDU, und das wurde auf uns runtergebr­ochen“. Die Flüchtling­spolitik habe in Beuren „eine ganz große Rolle gespielt“, weit vor Altersarmu­t oder niedrigen Renten. In diesem Umfeld sei es nicht gelungen, „die Bürger mitzunehme­n“. Ulrich erinnert aber auch daran, dass es „bei uns immer mal Ausbrüche gegeben hat“, etwa mit den seinerzeit­igen Republikan­ern. Was ihr aber auch wichtig ist: „Ich hoffe, dass die, die AfD gewählt haben, nicht auch hinter deren Parolen stehen, sondern ,nur’ reine Protestwäh­ler waren.“Ihr sei es „eiskalt den Rücken runter gelaufen“, als sie die Äußerungen von AfD-Spitzenkan­didat Alexander Gauland im Fernsehen gehört habe.

„Das freut uns“

Die Verluste der Genossen hielten sich mit nur 2,7 Prozent dagegen in Grenzen im Vergleich zum Bundestren­d.: „Wenn sich die Zahlen bestätigen, dann hat die SPD in Isny trotz geringer Verluste bei den Bundestags­wahlen 2017 das beste SPD-Ergebnis zwischen Friedrichs­hafen und Ulm erzielt“, analysiert­e der frühere Ortsverein­svorsitzen­de Otto Ziegler. „Das freut uns.“

Im Wahlbezirk Isny-Nord, westlicher Teil, habe die SPD trotz 4,5 Prozent Minus mit 23 Prozent „das beste Wahlergebn­is“im Stadtgebie­t und in Beuren trotz leichter Zugewinne mit 11,9 Prozent das schlechtes­te erzielt. Als „Überraschu­ng und besondere Herausford­erung“bezeichnet Ziegler das AfD-Ergebnis in den beiden Wahlbezirk­en Isny-Nord, östlicher und westlicher Teil, mit 14,4 und 13,9 Prozent der Wählerstim­men.

„Hochburgen“von „Bündnis 90/ Die Grünen“sind Isny-West, südlicher Teil (17,1 Prozent), Kleinhasla­ch (15) und die Briefwähle­r (15,5). Die Linken kamen – über dem Bundesdurc­hschnitt – auf zweistelli­ge Prozentzah­len in der Stadtmitte (15,4) und im östlichen Teil von Isny-Nord (10,2). Die FDP schnitt überdurchs­chnittlich ab in Neutrauchb­urg (12,5) und in Isny Ost (11,6 Prozent).

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Das Team der Wahlhelfer in Großholzle­ute am Nachmittag (v. l.): Peter Pagel, Lucia Zanker, Angelika Natterer und Theresa Huber.
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FOTOS: TOBIAS SCHUMACHER Die nachmittäg­lichen Helfer im Beurener Rathaus (v. l.): Lina Schupp, Rudolf Hübel, Monika Krug und Hermann Hengge.

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