Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Orientierungshilfe für Schulabgänger
Sehr gut besuchte Ausbildungsbörse im Kurhaus Isny – 2017 mit einigen Besonderheiten
ISNY - Mit 45 Ausstellern – Lehrbetrieben aus der Industrie und Dienstleistungsunternehmen, weiterführenden Schulen und Hochschulen – und einem solchen Ansturm von Besuchern stößt das Kurhaus am Park an seine Grenzen: Von unten bis oben Tische, Plakatwände und gesprächsbereites Fachpersonal, dazwischen eine kaum schätzbare „Masse“an Jugendlichen, teils begleitet von einem Elternteil, die nach Orientierung suchen und sich von Stand zu Stand durchfragen. Das sind die Eindrücke von der Isnyer Ausbildungsbörse am Freitag vergangener Woche. Denn für alle Jugendlichen steht irgendwann die berufliche Grundsatzentscheidung an: Ausbildung oder Studium.
Überall bildeten sich Grüppchen, ins Gespräch vertieft mit dem Personal des jeweiligen „Anbieters“. Oft waren dies bereits „fortgeschrittene“Lehrlinge, Schüler oder Studenten, die schon Erfahrung gesammelt haben und „niederschwellig“erzählen können. Im Hintergrund: mal ein Lehrer, mal ein Meister. Erste Auffälligkeit in diesem Jahr war der große Ansturm der jungen Menschen, die Orientierung suchten. Auffällig aber auch die werbewirksame Kreativität der Aussteller, um junge Leute anzuziehen, mit ihnen ins Gespräch zu kommen. Potenzielle Auszubildende sind gesucht, das wird deutlich.
Eine weitere Besonderheiten war, dass die beiden Sozialarbeiterinnen der Diakonie, Claudia Dürrenberger und Michaela Merta, zusammen mit Luise Schneider vom Netzwerk Asyl gut 30 geflüchtete junge Männer und einige Frauen im Schlepptau hatten und durch die Ausbildungsbörse begleiten: Flüchtlinge aus Syrien, Afghanistan, Eritrea und dem Irak. Einige von ihnen hätten bereits ihre Anerkennung, andere einen noch ungeklärten Status, die meisten jedoch seien sprachlich inzwischen so weit, dass sie berufliche Orientierung benötigen und auch in eine Ausbildung einsteigen könnten.
Noch ein Höhepunkt: der InfoTruck auf dem Kurhausparkplatz, ein Großraum-Lastwagen des Arbeitgeberverbandes der Metall- und Elektroindustrie. Mit seiner Schulungsausrüstung wollte er für die neuesten technischen Berufe der Branche begeistern, mit Programmiersystemen, Robotertechnik und computergesteuerter Metallbearbeitung (CNC).
Die Ausbildungsbörse wird jedes Jahr organisiert von der städtischen Jugendarbeit, Isny Marketing und dem AOK Kunden-Center Isny. Matthias Hellmann, der Jugendbeauftragte der Stadt, hält die Ausbildungsbörse für immer wichtiger wegen der ständig wachsenden Breite und Differenzierung der Möglichkeiten; andererseits auch wegen des dringenden Bedarfs an nachrückendem Fachpersonal in allen Bereichen: „Schulabgänger, die noch keine Ahnung haben, in welcher Richtung ihr berufliches Leben gehen könnte, werden natürlich auch leicht überfordert von der Qualität und der Menge der Angebote.“Auch dieser Eindruck gehöre laut Hellmann ehrlicherweise zum Resümee dieser geballten Ladung an Orientierungshilfe.