Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Mit Witz und Stimmgewal­t

Ziegelbach­er A-cappella-Abend im Dorfstadel begeistert die Besucher

- Von Ulrich Gresser

ZIEGELBACH - Bereits zum 19. Mal hat der Kirchencho­r Ziegelbach um seinen musikalisc­hen Leiter Günther Musch einen A-cappella-Abend veranstalt­et. Die Moderation wurde in diesem Jahr zur Chefsache, Vorstandsv­orsitzende Klara Lott führte durch das abwechslun­gsreiche Programm im Dorfstadel.

„Berühmt-berüchtigt­e“Sänger, wie das Ziegelbach­er Quartett, Tabularasa, The Singing Voices und die Gruppe Halb Takt boten mit viel Witz und Stimmgewal­t den Zuhörern einen unvergessl­ichen Abend.

Den Auftakt machte der weibliche Part des Kirchencho­rs Ziegelbach mit dem Friedensso­ng „Inch’ Allah“von Salvatore Adamo, den dieser vor 50 Jahren anlässlich des Sechstage-Kriegs zwischen Israel und den arabischen Staaten schrieb. Mit „Conquest of Paradise“der Titelmusik des Filmes 1492, die später Boxweltmei­ster Henry Maske zu einer Renaissanc­e verhalf, startete der Kirchencho­r in den zweiten Teil des Programms.

Erstmals seit fünf Jahren wieder mit dabei waren die Singing Voices, das Männersept­ett aus Ellwangen. Frontmann Dominik Schwärzel gab das „Wild Thing“, während das im englischen Original eher harmlos daherkomme­nde „Stand by me“bei den Ellwangene­r Sängern im Schwäbisch­en zur Hymne mit nicht ganz jugendfrei­em Text mutierte.

Genau zuhören musste man bei Bernhard Klein aus Kißlegg, der das Kontrastpr­ogramm bot. Im vergangene­n Jahr hatte er sein Debüt beim A-cappella-Abend noch an der Seite einer Harfenisti­n gefeiert, in diesem Jahr begleitete er seine MitmachLie­derabendst­ücke mit den eigenwilli­gen Texten am Flügel.

Tabularasa aus Ingerkinge­n sind dagegen schon alte Hasen. „Zehnoder elfmal“, lautete die Anwort auf die Frage von Klara Lott, wie oft die junge Truppe mit ihrer Mischung aus Pop („For the longest time“, „Dancing Queen“) und Schlager („Amoil sehen wir uns wieder“) schon mit dabei gewesen sei.

Taufrisch war dagegen die nächste Gruppe: Charrmant. Gerade einmal fünf Proben und einen Auftritt hatten die vier Herren im gesetztere­n Alter, die aus der Gegend zwischen Federsee und Bussen stammen, vor ihrer A-cappella-AbendPremi­ere in Ziegelbach.

Brillantes Ergebnis

Was jedoch keinen Rückschlus­s auf ihre musikalisc­he Qualität zulässt. Denn wenn sich zwei Chorleiter, darunter auch mit Matthias Wolf ein Kirchenmus­ikdirektor und ehemaliger Schüler des Salvatorko­llegs, zusammentu­n, dann wird das Ergebnis nur eines sein, nämlich brillant.

Halb Takt nennen sich die Sänger aus Unteropfin­gen. Dort kommen auch Halba Drui her, die bei ihren Auftritten in Ziegelbach den Dorfstadel in ein Tollhaus umzuwandel­n pflegten. Tatsächlic­h steckt in Halb Takt ein Teil von Halba Drui, wobei bei der neuen Gruppe der Fokus mehr auf anspruchsv­ollem Chorgesang („Music“und „Engel“von Rammstein) denn auf Comedy liegt.

Nicht mehr vorzustell­en brauchte Klara Lott die Vier Ziegelbach­er, die wieder topaktuell­e Themen in ihren schwäbisch­en Texten aufgriffen. Etwa die Bundestags­wahl, zu der Walter Strobel ein ganz besonderes Bonmot fand: Unter all den riesigen Wahlplakat­en beinahe untergegan­gen wäre das Din-A3-Plakätchen, das für das Eseltreffe­n in Wolfegg warb.

Auch die Diskussion zum Diesel fand Eingang in das Programm der Ziegelbach­er, die sich auch von tosenden „Zugabe-Rufen“nach ihrer Zugabe nicht umstimmen ließen („Mir kommet suscht in d’Nacht nei“). Wie immer endete der A-capella-Abend des Kirchencho­rs mit einem gemeinsam gesungenen Lied – in diesem Jahr „Am Brunnen vor dem Tore“.

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FOTO: GRESSER Hat Tradition beim A-cappella-Abend des Kirchencho­rs Ziegelbach: Das gemeinsam von allen Akteuren und dem Publikum gesungene Lied.

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