Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
In Ellgassen sollen 57 Wohnungen entstehen
Die Firma Dobler will auf dem Gelände ihrer früheren Betriebsstelle in Lindenberg drei Mehrfamilienhäuser bauen
LINDENBERG - Die Firma Dobler will auf dem Gelände ihrer früheren Betriebsstelle in Lindenberg drei Mehrfamilienhäuser errichten. Insgesamt 57 Wohnungen sind geplant. Das Unternehmen will sie behalten und vermieten. Dobler selber spricht von „günstigem Wohnraum“. Die Höhe der Miete ist allerdings noch unklar. Gegen sechs Stimmen hieß der Stadtrat einen Bebauungsplan gut, der den Rahmen für das Vorhaben bildet.
Die Firma Dobler hat im Gewerbegebiet Hauser Wiesen unlängst eine neue Betriebsstelle bezogen. Das Areal in Ellgassen wird dadurch frei. Dort will das Unternehmen Mietwohnungen bauen. Entsprechende Pläne hatte Dobler 2014 vorgestellt. Darauf beruht das Vorhaben immer noch. Eins der drei Mehrfamilienhäuser ist allerdings im Hinblick auf die angrenzenden Wohngebäude nur noch drei- statt viergeschossig geplant. Bei den beiden größeren Häusern bleibt es bei vier Etagen.
Derzeit gibt es eine Grobplanung mit Mustergrundrissen. Vorgesehen sind insgesamt 20 Zwei-, 18 Drei- und 19 Vierzimmerwohnungen jeweils mit einem Balkon (zwölf Quadratmeter). Die Größe der Wohnungen bewegt sich zwischen 57 und 91 Quadratmetern. Dobler selber spricht von preiswertem Wohnraum. Um den anbieten zu können, verzichtet das Unternehmen auf einen Keller und eine Tiefgarage. Letztere würde je Stellplatz etwa 30 000 Euro kosten, rechnete Josef Pfefferle von Dobler Consult vor. Dazu kämen die erheblichen Kosten des Unterhalts, die auf die Mieter umgelegt würden. „Das können sie nicht bezahlen“, sagte Pfefferle. Er sprach von einem „optimierten Grundriss“, um die Miete niedrig zu halten.
Bevor das erste Haus errichtet werden kann, muss ein kleiner Bach freigelegt werden. Er ist bisher verrohrt und wird künftig in kleinen Windungen am Rand über das Gelände führen. Anschließend soll erst ein Mietshaus an der Ellgasser Straße mit 20 Wohnungen gebaut werden. Die beiden weiteren Gebäude will das Unternehmen „je nach Bedarf“errichten. Pfefferle nannte als Startzeitraum die Jahre 2018 bis 2020. Die Wohnungen wird Dobler behalten.
Einige Details des Vorhabens in Ellgassen sind im jetzigen Stadium noch unklar. Das betrifft sowohl die Höhe der Miete als auch die Gestaltung der Außenanlagen oder die Frage, wie die Anlage beheizt wird. Es sind 84 Parkplätze vorgesehen, das sind 1,5 je Wohnung. Geplant ist auch ein Spielplatz. „Wir werten das Gelände deutlich auf“, sagte Pfefferle mit Blick auf das jetzige Gelände.
Vom Grundsatz her begrüßen alle Stadträte die Absicht des Unternehmens, in Lindenberg Mietwohnungen zu bauen. Allerdings gefällt Räten der Grünen und der SPD die Gestaltung nicht. „Wir brauchen günstigen, aber keinen billigen Wohnraum. Das ist ein Unterschied“, sagte Helmut Wiedemann und zeigte sich „entrüstet“von der Planung. Der SPD-Fraktionssprecher vermisst vor allem Abstellmöglichkeiten. Das ganze „Equipment“der Familien von Rädern bis hin zu Skiern werde auf der Straße stehen, prophezeite er.
Dobler sieht diese Gefahr nicht. „Wir sind an keinem Verhau interessiert“, sagte Pfefferle. Das würde den Wert der ganzen Anlage beeinträchtigen. Jede Wohnung soll einen gut vier Quadratmeter großen Abstellraum bekommen, zusätzlich ist je Etage ein Trockenraum geplant. Für Allgäuer Verhältnisse sei es unüblich, so kleine Nebenräume anzubieten. Vorrangiges Ziel sei es aber, günstigen Wohnraum anzubieten, sagte Pfefferle. Das Unternehmen werde zudem prüfen, ob im Außenbereich Dinge wie Fahrradboxen aufgestellt werden können. Vergleichbare Wohnanlagen betreibe Dobler auch an anderen Orten.
Die große Mehrheit des Stadtrates steht hinter dem Vorhaben, so wie es jetzt geplant ist, auch Bürgermeister Eric Ballerstedt. Wer günstigen Wohnraum will, müsse auch Abstriche hinnehmen, um Kosten zu sparen.
Den Bebauungsplan stellten Merlin Rehmann und Christopher Berberich vom Büro Sieber vor. Er wird jetzt ausgelegt. Bürger und Träger öffentlicher Belange, also Behörden und Verbände, haben Gelegenheit, Stellungnahmen abzugeben.