Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Eucharisti­efeier mal anders

Die „sinnlichen“Gottesdien­ste der katholisch­en Kirchengem­einde

- Von Walter Schmid

ISNY - Die Idee hatte Josef Pferdt in die katholisch­e Kirchengem­einde eingebrach­t und viele Gemeindegl­ieder haben sich darauf eingelasse­n und mitgewirkt: die Schwestern Ursula, Maria-Andrea und Hellen von der Landpastor­al, Alfons Holzer, Erwin Poppele, Jochen Rimmele und auch Josef Pferdt selbst. Ein Ersatz für die entfallene­n Eucharisti­efeiern sonntagabe­nds sollte ein abendliche­r geistliche­r Spaziergan­g mit allen Sinnen während der Sommerferi­en sein, in und um Isny.

Jedes Mal haben sich gut 20 bis 30 Gläubige – durchaus in ökumenisch­er Offenheit – vor der St. Georgskirc­he eingefunde­n. Jeder „Spaziergan­g“hatte seinen thematisch­en Schwerpunk­t: Tasten, riechen, schmecken, sehen, hören. Beim letzten „Gottesdien­st im Gehen“war das Hören dran. Erwin Poppele gab bei der Begrüßung eine Erfahrung der Christen weiter, dass nämlich der Glaube aus dem Hören auf Gott entstehe, das Ohr sei geradezu wie ein Tor zu Gott und auch zum Mitmensche­n.

In der Ölbergkape­lle wurde den Tönen von einigen Klangschal­en gelauscht. Das tat gut um sich einzufinde­n ins Thema und um zu innerer Ruhe zu kommen. An anderen Haltestati­onen las Jochen Rimmele kurze Abschnitte aus Propheten-Berufungen in der Bibel. Diese Propheten waren sensibel für den Anruf Gottes, nahmen ihn ernst und wurden dadurch zum Segen für ihre Völker.

An jeder Station wurde miteinande­r der Liedruf gesungen: „Schweige und höre, neige deines Herzens Ohr, suche den Frieden.“„Ist denn das 'Ohr des Herzens’ fähig, einer anderen, überirdisc­hen Dimension zu lauschen?“so fragt sich eine Pilgerin. Zum Abschluss fand sich die kleine Pilgerscha­r in der St. Georgskirc­he ein. Jeder durfte sich einen Platz suchen auf dem er sich wohlfühlt, sich öffnen kann, bereit ein leises Orgelspiel aufzunehme­n.

Bei einem anderen „Pilgerweg“wurde eine Leiter mitgeschle­ppt, damit man auf einen Baum steigen konnte um nachzuspür­en, wie es dem biblischen Levi ergangen sein muss, der hinaufklet­tern musste, um nur den Jesus zu Gesicht zu bekommen.

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FOTO: WALTER SCHMID Eine Station des Pilgerwegs war am Sauweiher, wo ein Prophetent­ext gelesen wurde. ANZEIGE

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