Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Eucharistiefeier mal anders
Die „sinnlichen“Gottesdienste der katholischen Kirchengemeinde
ISNY - Die Idee hatte Josef Pferdt in die katholische Kirchengemeinde eingebracht und viele Gemeindeglieder haben sich darauf eingelassen und mitgewirkt: die Schwestern Ursula, Maria-Andrea und Hellen von der Landpastoral, Alfons Holzer, Erwin Poppele, Jochen Rimmele und auch Josef Pferdt selbst. Ein Ersatz für die entfallenen Eucharistiefeiern sonntagabends sollte ein abendlicher geistlicher Spaziergang mit allen Sinnen während der Sommerferien sein, in und um Isny.
Jedes Mal haben sich gut 20 bis 30 Gläubige – durchaus in ökumenischer Offenheit – vor der St. Georgskirche eingefunden. Jeder „Spaziergang“hatte seinen thematischen Schwerpunkt: Tasten, riechen, schmecken, sehen, hören. Beim letzten „Gottesdienst im Gehen“war das Hören dran. Erwin Poppele gab bei der Begrüßung eine Erfahrung der Christen weiter, dass nämlich der Glaube aus dem Hören auf Gott entstehe, das Ohr sei geradezu wie ein Tor zu Gott und auch zum Mitmenschen.
In der Ölbergkapelle wurde den Tönen von einigen Klangschalen gelauscht. Das tat gut um sich einzufinden ins Thema und um zu innerer Ruhe zu kommen. An anderen Haltestationen las Jochen Rimmele kurze Abschnitte aus Propheten-Berufungen in der Bibel. Diese Propheten waren sensibel für den Anruf Gottes, nahmen ihn ernst und wurden dadurch zum Segen für ihre Völker.
An jeder Station wurde miteinander der Liedruf gesungen: „Schweige und höre, neige deines Herzens Ohr, suche den Frieden.“„Ist denn das 'Ohr des Herzens’ fähig, einer anderen, überirdischen Dimension zu lauschen?“so fragt sich eine Pilgerin. Zum Abschluss fand sich die kleine Pilgerschar in der St. Georgskirche ein. Jeder durfte sich einen Platz suchen auf dem er sich wohlfühlt, sich öffnen kann, bereit ein leises Orgelspiel aufzunehmen.
Bei einem anderen „Pilgerweg“wurde eine Leiter mitgeschleppt, damit man auf einen Baum steigen konnte um nachzuspüren, wie es dem biblischen Levi ergangen sein muss, der hinaufklettern musste, um nur den Jesus zu Gesicht zu bekommen.