Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Münchner Symphoniker geben Herbstkonzert in Kempten
Auftaktkonzert der zehn Jahre Klassikbox-Jubiläumssaison findet am 22. Oktober in der Bigbox Allgäu statt
KEMPTEN (sz) - Das Herbstkonzert unter dem Titel „Stille und Umkehr“am 22. Oktober ist der Auftakt für die neue Saison der Klassikbox-Konzerte in der Bigbox Allgäu in Kempten. Auch in der Jubiläumssaison 2017/18 sind wieder die Münchner Symphoniker das „orchestra in residence“der Klassikbox, teilen die Veranstalter mit. Beginn ist um 19 Uhr, Einlass ab 18 Uhr. Abonnements für die Saison 17/18 sind laut Veranstalter noch erhältlich. Seit zehn Jahren besteht das Raum-in-Raum-Konzept „Klassikbox“, das speziell für unverstärkte, klassische Konzerte entwickelt wurde. Das Programm umfasst Werke von Bernd Alois Zimmermann, Johannes Brahms und Franz Schubert.
„Wie keine andere Kunstgattung ist die Musik dem Vergehen anheim gegeben, ja ausgeliefert; indem ein musikalisches Ereignis geschieht, sinkt es in die Vergangenheit und erweckt Erwartung auf das dem Vergehen Entgegenkommende: die Zukunft“, schrieb der Komponist Bernd Alois Zimmermann, mit dessen letztem Orchesterwerk die Münchner Symphoniker in die Jubiläumssaison „Zehn Jahre Klassikbox“starten. Ein ebenso eindringliches wie faszinierendes Werk, dessen rhythmischer Kern ein Blues ist und das mit einem fahlen und verebbenden Klang durchaus auch nachdenkliche Töne anschlägt.
Von großer Strahlkraft ist das Solokonzert des Saisonauftakts: Der 22jährige Wiener Geiger Emmanuel Tjeknavorian gastiert in Kempten mit dem Violinkonzert von Johannes Brahms. Das ob seiner technischen wie musikalischen Schwierigkeiten gefürchtete Konzert entstand in zwei Sommern am Wörthersee und in Teamarbeit mit dem großen Geiger Joseph Joachim, der seinem Freund Brahms mit geigentechnischen Tipps riet. Diese fachliche Ratschläge konnten nicht verhindern, dass das Konzert als unspielbar galt, als ein Konzert gar, das nicht für sondern gegen die Solovioline komponiert sei. Die Zeit ist über dieses Fehlurteil hinweggegangen und das Brahms‘sche Violinkonzert ist eines der großartigsten seiner Art. Als sinfonisches Werk erklingt im zweiten Teil des Konzerts die „Unvollendete“von Franz Schubert in einer ganz besonderen weil vollendeten Version. Aus Skizzen zu einem dritten Satz und aus zeitgleich entstandenen Kompositionen für einen vierten Satz erklingt Schuberts klassischste aller Sinfonien sozusagen in einer Was-wäre-wenn-Fassung.
Die Münchner Symphoniker werden wieder von ihrem Chefdirigenten Kevin John Edusei geleitet, der mit dem Herbstkonzert mit den Münchner Symphonikern startet. Edusei zählt zu den herausragenden Dirigenten der jüngeren Generation. Mit Witz, Esprit und Leichtigkeit legt er außergewöhnliche Interpretationen von Barock bis Moderne vor. Seit Beginn der Saison 2014/15 sorgt Kevin John Edusei als viel beachteter Chefdirigent der Münchner Symphoniker für neue programmatische Zugänge zur Musik. Zudem ist er seit Beginn der Spielzeit 2015/16 Chefdirigent am Konzert Theater Bern.
Zum 10-jährigen Bestehen der Klassikbox bieten die Veranstalter zahlreiche Besonderheiten an: Mit Aktionen wie dem „Kemptener Wunschwalzer“beim Neujahrskonzert oder der Aktion „Triff den Müsy“vor den Konzerten im Foyer ist so Einiges geboten.
Das Herbstkonzert „Stille und Umkehr“beginnt am Sonntag, 22. Oktober, um 19 Uhr, Einlass ist um 18 Uhr.
Karten gibt es auf www.bigboxallgaeu.de, in der Ticketbox telefonisch unter 0831 / 5 70 55 33, bei der „Schwäbischen Zeitung“unter tickets.schwaebische.de und Telefon 0751 / 29 55 57 77.