Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Sanierung ist zu „95 Prozent“abgeschlossen
Die vom Brand betroffene Station an der Lindenberger Rotkreuzklinik ist fast wiederhergestellt
LINDENBERG (sz) - Der Brandgeruch ist verflogen, es riecht jetzt nach frischer Farbe. Sieben Monate nach dem verheerenden Zimmerbrand ist die Sanierung der Station 5 an der Lindenberger Rotkreuzklinik zu „95 Prozent“abgeschlossen, sagt Verwaltungsdirektor Marco Clobes. In einigen Wochen werden wieder Menschen in den Zimmern liegen.
Bei dem Feuer am 14. Februar war ein Patient ums Leben gekommen, sieben wurden teils schwer verletzt. Schon am Tag nachdem die Kripo die Station freigegeben hatte, rückten Brandsanierer an. Seitdem war die Station 5 eine Baustelle. Anfangs waren Arbeiter sieben Tage die Woche am Werk. Folge vor allem des Brandrauchs. Er hatte sich in der ganzen Station verbreitet, auf Türen, Möbeln und an Wänden niedergeschlagen. Der Putz musste überall entfernt und erneuert werden.
Komplett zerstört hatte das Feuer das Zimmer, in dem der Brand ausgebrochen war. Dort musste auch das Bad ersetzt werden. Es ist in dem Zug gleich etwas vergrößert worden. Nur noch Kleinigkeiten fehlen auf der Station: eine Uhr, eine Lautsprecheranlage, zwei Brandschutztüren, Matratzen und Bettbezüge. Ihre Arbeit abgeschlossen haben auch die Maler. Die Wände wurden in einem freundlichen Gelb gestrichen.
Wiederverwendet wurde ein Teil des Mobiliars. Mitarbeiter einer Fachfirma haben es an der Klinik gereinigt. Dazu bauten sie Container mit einer Benebelungsmaschine auf. Mit Hilfe von Ozon beseitigten die Fachleute den Geruch. Eingebunden in die meisten Arbeiten war die Haustechnik. „Die Zahnräder haben reibungslos ineinandergegriffen“, sagt Clobes.
Betroffen war von dem Feuer die Innere, die größte Abteilung des Krankenhauses. Sie arbeitete während der Sanierung weiter. „Wir sind zusammengerückt und die Patienten auch“, sagt Clobes. Teils habe die Klinik Patienten gebeten, auf Wahlleistungen, also Ein- oder Zweibettzimmer, zu verzichten, obwohl sie Anspruch darauf gehabt hätten. Zumindest ein Teil der Patienten habe das auch getan. Auf eins legt Clobes Wert: „Wir haben während der Sanierung keinen Notfall abgewiesen.“
Eine Herausforderung war die Bauzeit für die Mitarbeiter, schildert die kommissarische Pflegedirektorin Caroline Vogt. In den anderen Abteilungen wurden Inseln für die Innere gebildet, Teams mussten sich neu zusammen finden. „Wir haben den tollen Zusammenhalt im Haus gespürt“, sagt Vogt.
Wieder belegt werden die Zimmer laut Clobes vermutlich Anfang November. Die Arbeiten wären wohl schon vorher abgeschlossen. Die Schwesternschaft will aber den Zuschnitt der Abteilungen verändern. Unter anderem soll der Onkologie mehr Platz eingeräumt werden.
Wie teuer die Sanierung war, kann die Rotkreuzklinik noch nicht sagen. Das liegt auch am Vorgehen. Die Versicherung hat der Schwesternschaft knapp 100 000 Euro als „Soforthilfe“zur Verfügung gestellt. Damit hat das Krankenhaus Dinge wie Matratzen, Vorhänge und medizinisches Material neu beschafft. Den Hauptteil der Sanierungsarbeiten, also beispielsweise alle Schäden am Gebäude, hat die Versicherung aber direkt über einen Schadensregulierer erledigen lassen, der auf die Sanierung von Brand- und Wasserschäden spezialisiert ist. Er wiederum hat auf lokale Handwerker gesetzt.
Während die Sanierung fast abgeschlossen ist, bleibt die Ursache des Feuers unklar. Zum Stand der Ermittlungen hat die Staatsanwaltschaft auf Anfrage keine Auskunft gegeben.