Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
„Ich wollte ein Held sein“
Feuerwehrmann hat Brände gelegt – Amtsgericht verurteilt den 23-Jährigen zu einer Haftstrafe von drei Jahren
MEMMINGERBERG - Er hat gezündelt, um löschen zu können: Der Feuerwehrmann hat mit seinen Brandstiftungen einen Schaden von 200 000 Euro verursacht. Bei der Verhandlung vor dem Amtsgericht hat der 23-Jährige ein Geständnis abgelegt. Er wurde zu einer dreijährigen Haftstrafe verurteilt.
Die Brandserie in Memmingen begann im November 2014. Danach gab es zwischen August 2016 und März 2017 weitere acht Vorfälle. Der Angeklagte räumte ein, unter anderem für das Feuer in einem Hotel- und Gastronomiebetrieb am Schweizerberg, in einem Gebäude in der Salzstraße und in einer Tiefgarage im Storchengässle verantwortlich zu sein. Er gab an, seit seinem zwölften Lebensjahr bei der Feuerwehr zu sein. Mit den Bränden habe er keinen Schaden anrichten wollen, sagte er vor Gericht. Vielmehr sei es ihm darum gegangen, bei FeuerwehrEinsätzen dabei zu sein. „Ich wollte ein Held sein“, sagte er mit gesenktem Blick.
Ausgebrannte Autos
Während das erste Feuer nach Aussage einer Brandgutachterin „keine große Gefahr war“, hatte die zweite Tat bereits gravierende Folgen: ein abgebrannter hölzerner Anbau eines Gastronomiebetriebes, zwei ausgebrannte Autos und ein brennendes Wärmedämmverbundsystem. Der 23-jährige Mann verursachte einen Schaden von über 140 000 Euro. Obwohl er mitbekommen habe, „was für ein riesen Schaden eingetreten ist“, habe der Täter nicht aufgehört, Feuer zu legen, hieß es in der Urteilsbegründung.
Die ersten acht Brände habe der 23-Jährige im Freien gelegt, sagte der Richter. Im März hingegen zündete er eine Mülltonne in einem Treppenhaus in der Salzstraße an. In dem Gebäude wohnen acht Personen. Damals wurde der Täter bereits von der Polizei überwacht. Denn sowohl Feuerwehr-Kollegen als auch Polizisten war aufgefallen, dass der Angeklagte bei jedem der Brände beim Löschen dabei war.
Die letzte Tat in der Salzstraße hat das Gericht als versuchte schwere Brandstiftung eingestuft. „Als Feuerwehrmann hätte er wissen müssen, wie gefährlich das für Personen ist“, befand der Richter. Daher habe er mit einem hohen Schaden rechnen müssen. Die anderen Taten wurden in einem Fall als vorsätzliche, in drei Fällen als versuchte Brandstiftung und in vier Fällen als Sachbeschädigung gewertet.
Mit Tränen in den Augen versicherte der 23-Jährige vor dem Amtsgericht: „Wenn ich könnte, würde ich die Zeit zurückdrehen.“Doch „die geballten Fälle in kurzem Zeitraum“veranlassten das Gericht zu der dreijährigen Haftstrafe. Denn der Angeklagte habe nicht nur einmal Feuer gelegt, um zu sehen, wie das ist, sagte der Richter. „Und bei aller Reue sind die Taten nicht mehr umkehrbar.“Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.
„Wenn ich könnte, würde ich die Zeit zurückdrehen“, versicherte der Angeklagte.