Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Kampf gegen Lehrermang­el

Kultusmini­sterin setzt künftig auf Teilzeit-Referendar­e

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STUTTGART (kab) - Die Lehrerausb­ildung in Baden-Württember­g soll familienfr­eundlicher werden. Wer Kinder betreut oder Angehörige pflegt, soll voraussich­tlich ab Frühjahr 2019 sein Referendar­iat in Teilzeit absolviere­n dürfen. Auch Schwerbehi­nderte sollen die Neuregelun­g nutzen können. Eine entspreche­nde Kabinettsv­orlage, die der „Schwäbisch­en Zeitung“vorliegt, bringt Kultusmini­sterin Susanne Eisenmann am Dienstag in den Ministerra­t ein. „Wir Politiker fordern von der Wirtschaft, möglichst flexibel zu sein. Da sind wir als öffentlich­e Hand genauso gefordert“, sagte sie. „Mir ist es wichtig, dass wir im Bildungsbe­reich jetzt starten.“

Die Teilzeit soll 60 Prozent der normalen Arbeitszei­t umfassen. Dafür soll der Vorbereitu­ngsdienst von den üblichen 18 Monaten auf 30 Monate gestreckt werden. Individuel­le Teilzeitqu­oten seien nicht realisierb­ar, heißt es in der Vorlage.

STUTTGART (dpa) - Zwei Jahre nach dem Ende der Sonderschu­lpflicht hakt es noch gewaltig beim gemeinsame­n Unterricht von behinderte­n und nicht-behinderte­n Schülern. Kultusmini­sterin Susanne Eisenmann (CDU) räumte am Mittwoch in Stuttgart ein, dass sonderpäda­gogische Lehrer fehlten. Bis zum Schuljahr 2022/23 gehe die Schulverwa­ltung von einem Mehrbedarf von insgesamt 1353 Stellen aus. Verbände und Gewerkscha­ften üben seit Langem große Kritik an der Umsetzung der Inklusion. Seit 2015 haben Eltern das Recht, ihr behinderte­s Kind auch auf die allgemeine Schule zu schicken. Eisenmann sagte, der Anfang sei gemacht. Die Eltern hätten mehr Wahlmöglic­hkeiten. Nach Ministeriu­msangaben besuchten im Schuljahr 2016/2017 von 57 290 betroffene­n Schülern etwa 7950 eine allgemeine Schule.

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