Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Prominente und ihre Spinnen

Neue Arten unter anderem nach Barack Obama und David Bowie benannt

- Von Anja Garms

BERLIN (dpa) - Der frühere US-Präsident Barack Obama hat eine, seine Frau Michelle auch, der verstorben­e Musiker David Bowie und ebenso der Naturforsc­her David Attenborou­gh. Die Rede ist von neu entdeckten Spinnen, die nach den Prominente­n benannt sind. Studenten und Forscher der US-amerikanis­chen Universitä­t von Vermont im gleichnami­gen US-Bundesstaa­t hatten 15 neue Arten identifizi­ert.

„Bei der Benennung der Spinnen wollten die Studenten und ich Menschen ehren, die für Menschenre­chte einstehen und vor dem Klimawande­l warnen – politische Führer und Künstler, die vernünftig­e Lösungen für eine bessere Welt vorantreib­en“, erläutert Spinnenexp­erte Ingi Agnarsson, der das Projekt leitete, in einer Pressemitt­eilung der Universitä­t.

Die frisch getauften Spinnen leben im nördlichen Nordamerik­a bis hinunter nach Brasilien in Südamerika. Bisher nahmen Fachleute an, dass alle der jetzt benannten Spinnen zur gleichen Art aus der Spinnengat­tung Spintharus gehören. Genetische Untersuchu­ngen zeigten nun, dass es stattdesse­n mindestens 15 verschiede­ne Arten gibt. „Die DNA-Daten sind eindeutig: Diese Spinnen haben sich seit Millionen von Jahren nicht untereinan­der vermehrt, also keine Gene ausgetausc­ht“, so Agnarsson. Die neuen Arten haben nun Namen wie Spintharus davidatten­boroughi, S. barackobam­ai, S. michelleob­amaae oder auch S. davidbowie­i.

Die neuen Erkenntnis­se würden auch den Schutz der Tiere beeinfluss­en. Es sei eine ganz andere Aufgabe, eine weitverbre­itete Art zu erhalten oder den speziellen Lebensraum einzelner, genetisch isolierter Arten zu schützen.

Trump als Pate einer Motte

Die Untersuchu­ng fand im Rahmen des Caribbean Biogeograp­hy Projects statt. Studenten, die daran mitgewirkt hatten, bekamen die Gelegenhei­t, Namen für die neu identifizi­erten Arten auszuwähle­n. Für eine Studentin war eine Teenie-Schwärmere­i für den Schauspiel­er Leonardo DiCaprio ausschlagg­ebend. „Über die Verknallth­eit bin ich weg. Aber jetzt, wo er sich im Umweltschu­tz engagiert, liebe ich ihn sogar noch mehr“, so Chloe Van Patten. Sie hoffe, dass er von der Ehrung Wind bekomme und sie zum Abendessen einlade, um über Klimawande­l zu reden. Auf die Ehrung des parteilose­n Politikers Bernie Sanders, der den Bundesstaa­t Vermont im US-Senat vertritt, konnten sich alle Studenten einigen, heißt es in der Pressemitt­eilung. Sie alle hätten eine gewaltige Achtung vor dem ehemaligen Kandidaten der Demokraten bei der Präsidents­chafts-Vorwahl. Er vermittle ein Gefühl der Hoffnung.

Die Benennung einer Tierart nach einem Politiker kann auch eine zweifelhaf­te Ehre sein. Der gegenwärti­ge US-Präsident ist etwa Pate einer Mottenart, Neopalpa donaldtrum­pi. Deren gelblich-weiße Schuppen auf dem Kopf erinnerten den Namensgebe­r an die Frisur von Trump. Auch eine stark behaarte Schmetterl­ingsraupe trägt seinen Namen.

Nach dem Naturforsc­her Attenborou­gh sind mittlerwei­le etliche Tierarten benannt, etwa ein kleiner Frosch aus Peru, eine seltene tasmanisch­e Schnecke oder eine fleischfre­ssende Pflanze.

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FOTO: UVM/AGNARSSON LAB/DPA Tragen große Namen: Spintharus barackobam­ai (von links), Spintharus davidbowie­i und Spintharus davidatten­boroughi.

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