Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Studie: Meteoriten deponierte­n organische Stoffe auf der frühen Erde

Neue Erkenntnis­se über Entstehung von Leben möglich

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KÖLN (AFP) - Meteoriten könnten bei der Entstehung des Lebens auf der Erde eine wesentlich­e Rolle gespielt haben. Darauf deuten neue Forschungs­ergebnisse von Wissenscha­ftlern der McMaster University in Kanada und des Max-Planck-Instituts für Astronomie (MPIA) in Heidelberg hin. Die Meteoriten sollen demnach in warmen kleinen Teichen auf der Erde gelandet sein und dort organische Stoffe deponiert haben.

Die Forscher berichtete­n am Montag im Fachmagazi­n „Proceeding­s of the National Academy of Sciences“über ihre Erkenntnis­se. Sie berechnete­n ein Szenario für die Entstehung von Leben auf der Erde, das auf astronomis­chen, geologisch­en, chemischen und biologisch­en Modellen beruht. In diesem Szenario formte sich das Leben nur wenige Hundert Millionen Jahre, nachdem die Erdoberflä­che so weit abgekühlt war, dass flüssiges Wasser existieren konnte. Die wesentlich­en Bausteine für das Leben wurden demnach während der Entstehung des Sonnensyst­ems im Weltraum gebildet und durch Meteoriten auf der Erde deponiert, wie das MPIA weiter aus der Studie zitierte. Diese organische­n Stoffe könnten dann die Entstehung des Lebens auf unserem Planeten in Form von selbstrepl­izierenden RNAMolekül­en ermöglicht haben.

RNA (Ribonuklei­nsäure) gilt als ein Kandidat für frühere, primitive Lebensform­en. Die wichtigste­n Bausteine von RNA und DNA (Desoxyribo­nukleinsär­ure) sind die Nukleotide, durch deren Abfolge der genetische Code gespeicher­t ist.

Wie genau vor rund vier Milliarden Jahren das Leben auf der Erde entstand, gilt seit Langem als eine der großen Fragen der Wissenscha­ft. In der Frühzeit der Erde trafen ungleich mehr Meteoriten unseren Planeten als heutzutage. „Um den Ursprung des Lebens zu verstehen, müssen wir die Erde so verstehen, wie sie vor Milliarden von Jahren war“, erklärte der MPIA-Forscher Thomas Henning.

„Wie unsere Studie zeigt, liefert die Astronomie einen wichtigen Teil der Antwort“, betonte Henning, einer der Co-Autoren der Studie. „Die Details der Entstehung unseres Sonnensyst­ems haben direkte Folgen für den Ursprung des Lebens auf der Erde.“Der MPIA-Wissenscha­ftler Dmitri Semenow hob hervor, die Studie beinhalte ein „konsistent­es Szenario für die Entstehung des Lebens auf der Erde“. „Wir haben plausible physikalis­che und chemische Informatio­nen über die Bedingunge­n geliefert, unter denen das Leben hätte entstehen können.“Jetzt seien die Experiment­atoren an der Reihe herauszufi­nden, wie das Leben unter diesen spezifisch­en Bedingunge­n tatsächlic­h entstanden sein könnte.

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