Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Ernte aus dem Stadtwald bleibt in Region
Unternehmerbesuch der Stadtverwaltung Isny beim Sägewerk Poschenrieder
ISNY (jl) - Im Rahmen der regelmäßigen Unternehmensbesuche ist in der vergangenen Woche das Sägewerk Poschenrieder im Schüttentobel auf dem Programm von ClausDieter Fehr vom Fachbereich Bauen, Immobilien und Wirtschaft gestanden.
Das Sägewerk sei für Isny ein wichtiger Partner, erklärt Fehr, denn Poschenrieder kaufe etwa 80 Prozent der Ernte aus dem Isnyer Stadtwald, das mache, je nach Holzpreis etwa 450 000 Euro aus. „Dabei ist Dethleffs einer unserer größten Kunden“, ergänzt Geschäftsführer Klaus-Dieter Poschenrieder. Die Holzleisten werden vor allem für den Gerüstbau und Unterbau im Wohnwagen- und Wohnmobilbau verwendet. Somit bleibt das Holz tatsächlich in der Region. Beliefert werde Dethleffs täglich, in der Früh um sechs Uhr komme die Bestellung, sagt der Sägewerksleiter. Auch die anderen Kunden seien vornehmlich regional.
Wie aus einem Baumstamm die bestellten Schnittholzprodukte werden, das erfahren Stadtförster Johannes Merta, Niklas Loritz, Auszubildender bei der Stadtverwaltung, und Claus-Dieter Fehr bei der Werksführung durch das moderne und hoch technisierte Sägewerk. „Rein für das Sägewerk brauche ich vier Mitarbeiter“, zählt Poschenrieder auf. Der Einschnitt der Stämme bis zu einem Durchmesser von maximal 70 Zentimeter erfolgt auf einer „SpanerKreissägen-Linie“, die durch Monitore und durch ein großes Fenster von einer Person an einem Schaltpult überwacht wird.
Verarbeitet werden ausschließlich Fichte und Tanne. In weiteren Schritten werden Bretter und Leisten gesägt, die automatisch sortiert in einer Trockenanlage von etwa 60 Prozent Feuchte je nach Kundenwunsch auf 12 bis 16 Prozent Feuchte getrocknet werden. „Das dauert zwischen zwei und sechs Tagen in einer der vier Trocknungsanlagen, in die zusammen circa 700 Kubikmeter Holz passen“, erklärt Poschenrieder. Im betriebseigenen Heizwerk wird aus Hackschnitzeln die notwendige Energie für die Holztrocknung erzeugt. Der Gegenwert an Heizöl läge bei etwa 400 000 Litern im Jahr, informiert er.
Die Ausbeute vom Rundholz bis zum fertigen Produkt betrage rund 60 Prozent. Holzabfälle gibt es nicht: Sägespäne und Hackschnitzel gehen weiter an Pelletshersteller und Hersteller von Spanplatten, sagt er. Je nach Qualität des Holzes, könne die Ausbeute aber auch höher sein. Das Holz aus dem Isnyer Stadtwald sei von der Qualität her sehr gut, erklärt er. Das Holz wachse langsam, und er habe die Möglichkeit den Stadtwald optimal zu bewirtschaften, entgegnet Merta. Die Länge der Bretter aus dem Sägewerk ist auf sechs Meter begrenzt. Um auch längere Leisten für den Wohnwagenbau und astlochfreie Qualitäten herzustellen, betreibt Poschenrieder seit einigen Jahren eine sogenannte „Keilzinkerei“. Dort werden aus den Brettern unerwünschte Stellen herausgetrennt und die Stücke mittels Zinkenverbindung wieder verleimt. Die Festigkeit entspricht dabei gewachsener Ware.
Insgesamt werden im Schüttentobel von 24 Mitarbeitern pro Jahr etwa 55 000 Festmeter Holz verarbeitet. Verkauft werden die Endprodukte fast ausschließlich an Direktabnehmer aus der Region. Klaus-Dieter Poschenrieder führt den über 100 Jahre alten Betrieb bereits in der dritten Generation.