Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Hans Pfeffer feiert seinen 90. Geburtstag
Ein ewiger Optimist mit hintergründigem Humor
LEUTKIRCH - Die Kindheit im Dritten Reich missbraucht, die Jugend im Reichsarbeitsdienst und Kriegseinsatz gestohlen, verbunden mit den Entbehrungen nach der Kapitulation: Dies war meist der Beginn der Vita der heute 90-Jährigen, wie auch bei Hans Pfeffer, der aber als „ewiger Optimist“bis heute seinen Humor bewahrt hat. Als Ältester in eine große Familie geboren, wuchs er in Ravensburg auf und machte nach der Volksschule bei Escher-Wyss eine Werkzeugmacher-Lehre. Im Krieg musste er als Jugendlicher in Horb Arbeitsdienst leisten und wurde noch als Marinesoldat im dänischen Nordjütland stationiert. 1945 zurück nach Leutkirch, wo der Vater als Elektromeister bei der Bahn arbeitete, musste der gerade 18-Jährige in einem Sondereinsatz Granaten in der Muna verladen und entkam dabei nur knapp einer tödlichen Gasvergiftung. Es folgten dann die beruflichen Stationen in KaVo, Papyrus und in der Firma App, wo Hans Pfeffer die Lehrwerkstatt mit 60 Lehrlingen leitete. Wegen eines Augenleidens ging er dann mit 60 Jahren in die Rente.
„Sofort gefunkt“hat es 1950 bei Hans, als er bei einem Besuch der Familie Gutmanns „seine Agnes sah, mit Zopfkrone und an der Nähmaschine mit Pedalantrieb“. Dekan Kästle besiegelte in St. Martin 1952 die Ehe, der drei Buben und zwei Mädchen erwuchsen. Hinzu zählen sich heute noch neun Enkel und „neuneinhalb“Urenkel. Seit Mitte der Sechziger wohnen die Pfeffers im eigenen Haus in der Krähloh-Siedlung. Von dort aus ist die Familie gerne in die Berge gefahren, später folgten auch Busreisen der Eltern „vom Nordkap bis nach Tunis“. Von Anfang an war Hans Pfeffer aktives Mitglied im DRK und in der Kolpingfamilie.
„Viel Arbeit, Sport und Bewegung, Maß halten, immer aktiv und fleißig sein sowie Bekömmliches trinken“, das sind die Elixiere, die einen Hans Pfeffer in körperlicher und geistiger Frische erleben lassen. Wichtig ist für ihn, auch seit einem Jahr als Witwer, zudem ein geregelter Tagesablauf, der am Morgen die ausführliche Lektüre der Tageszeitung mit der Lupe einschließt. Ab und zu besucht er auch Senioren im Carl-Joseph, um sie mit dem Spiel der Mundharmonika zu erfreuen. „Ich freue mich, wenn meine Enkel mich besuchen, alles in meiner Familie klappt, ich mit ihr Ausflüge machen kann und sie fleißig Steuern zahlt“, so mit einem Schmunzeln die schlichten Wünsche des Jubilars, verbunden mit dem Leitspruch: „Wohl dem, der das Beste behält im Kampf des Lebens – den Humor.“