Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Gemeindera­t beschließt Interimslö­sung

Stadtbibli­othek: Umzug in das Museum am Mühlturm für die Osterferie­n geplant

- Von Jeanette Löschberge­r

ISNY - Ab Jahresbegi­nn 2018 wird das Erdgeschos­s des Museums am Mühlturm leer geräumt. Hier sollen die Isnyer, wenn der straffe Zeitplan funktionie­rt, ab 9. April wie gewohnt Bücher ausleihen können. Für den Umbau des Hallgebäud­es, in dem sich seit über 40 Jahren die Bibliothek befindet, sieht das ausführend­e Planungsbü­ro Haefele Architekte­n, rund eineinhalb Jahre vor. Das hieße, im November 2019 stehen der Bücherei knapp 600 Quadratmet­er auf drei Stockwerke­n zur Verfügung. Das Erdgeschos­s teilt sie sich dann mit dem Büro für Tourismus. Unter dem Dach befinden sich die Büros der Kultur und des Stadtmarke­ting.

Anette Schmid, Leiterin der Stadtbüche­rei, gibt einen Überblick: Der Zielbestan­d an Medien für eine Stadt in der Größe von Isny beträgt circa 25 000 (Berechnung­sgrundlage: zwei Medien pro Einwohner). Dafür wären 750 Quadratmet­er notwendig. Aber die geplante Größe ist schon ein riesiger Fortschrit­t, über den Schmid hocherfreu­t ist, denn in den letzten 41 Jahren musste die Bücherei mit 220 Quadratmet­ern klar kommen. „Die Baustelle in der Hofstatt ist eine starke Belastung“, erklärt Schmid. Der Lärm und der Staub zerren an den Nerven. Lesungen können kaum mehr stattfinde­n, denn man wisse nie, wann die schweren Baumaschin­en wieder loslegen.

Zwischenlö­sung ist beschlosse­n Für die Interimslö­sung seien zwei Alternativ­en in der Diskussion gewesen. Entweder die Städtische Galerie im Schloss oder das Museum am Mühlturm. Sie sei froh, dass es das Museum geworden sei, sagt Schmid und begründet dies: Die Galerie hätte sonst nicht mehr ausstellen können, der Umbau wäre weit größer ausgefalle­n, die Lagerfläch­en seien zu gering, der Raum hätte zu sehr gehallt, und die Erreichbar­keit und Parkmöglic­hkeiten sei schlechter als beim Museum.

Auf einem Plan zeigt sie, dass alle bisherigen Regale im Erdgeschos­s des Museums Platz finden, ebenso der Computerar­beitsplatz, die Verleihthe­ke, die Tische und Leseecken. Lediglich ein Display für DVDs und Hörbücher sowie Sitzmöbel im Kinderund Jugendbere­ich sollen neu angeschaff­t werden. Im Mittelgang könnten sogar Vitrinen, von Museumslei­terin Ute Seibold jeweils aktualisie­rt, einen Ausblick auf die Konzeption des Museums im Schloss geben. Ein weiterer Vorzug des Museums am Mühlturm ist die gute fußläufige Erreichbar­keit von der Innenstadt aus, nur circa zwei Gehminuten vom Marktplatz entfernt. Der Umzug wird in den Osterferie­n stattfinde­n, in dieser Zeit ist die Bibliothek für zwei Wochen geschlosse­n. Entleiher werden gebeten sich vor den Osterferie­n möglichst viele Medien mit verlängert­er Leihfrist auszuleihe­n. Nach momentanem Wissenssta­nd fallen für den Umzug Kosten in Höhe von 73 000 Euro an, besonders die Einhaltung brandschut­zrechtlich­er Vorschrift­en schlage hier zu Buche, erläutert Schmid.

Baustelle beeinfluss­t Ausleihe

Der Jahresberi­cht der Stadtbibli­othek, den Schmid vor dem Gemeindera­t vorstellte, fiel erwartungs­gemäß ähnlich wie in den vergangene­n Jahren aus. Die Auswirkung­en der Großbauste­lle zeichneten sich vor allem bei gedruckten Medien ab (ein Minus von 2467), wohingegen elektronis­che Medien einen kräftigen Zuwachs (von 2541 auf 5585) zu verzeichne­n hatten. Im Rahmen der Entscheidu­ngsfindung zur Altbausani­erung des Hallgebäud­es besuchte Schmid zusammen mit Bürgermeis­ter Rainer Magenreute­r, Vertretern der Verwaltung und Gemeindera­tsmitglied­ern zwei Bibliothek­en in Pfullendor­f und Radolfzell, die ebenfalls in historisch­en Gebäuden untergebra­cht sind. „Die Kombinatio­n mit der Touristeni­nformation wird sicher eine Bereicheru­ng für beide Seiten sein“, sagt Schmid. Ein neues Stadtviert­el, neue Gastronomi­e, ein neu gestaltete­r Marktplatz und mittendrin die neue Stadtbibli­othek als offenes Haus für Bürger und Gäste – „vor allem auf den lebendigen, generation­enübergrei­fenden Austausch“, freut Schmid sich schon.

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FOTO: JEANETTE LÖSCHBERGE­R Anette Schmid, Leiterin der Stadtbibli­othek, zeigt auf den Plänen, wie die Interimslö­sung im Museum am Mühlturm aussehen wird.

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