Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Tettnang hat 2016 ein deutliches Plus erwirtscha­ftet

4,315 Millionen Euro mehr durch gute Gewerbeste­uereinnahm­en

- Von Mark Hildebrand­t und Anja Reichert

TETTNANG - Die florierend­e Wirtschaft hat Tettnang im Jahr 2016 einen warmen Geldsegen beschert. Die Gewerbeste­uereinnahm­en waren ursprüngli­ch mit zehn Millionen Euro eingeplant, am Ende waren es 14,315 Millionen Euro. Zur positiven Bilanz 2016 trägt zudem bei, dass Mittel für Projekte wie der Neubau der Mensa oder die Hängebrück­e Badhütten erst im Jahr 2017 zu Buche schlagen. Von geplanten 9,8 Millionen Euro Investitio­nen wurden knapp drei Millionen Euro nicht abgerufen – das sind 30 Prozent der Mittel.

Ein besseres Projektman­agement hatte Peter Gaissmaier (FW) vor diesem Hintergrun­d beim Verwaltung­sausschuss in der letzten Woche gefordert: „Diese Abweichung­en wären in der Privatwirt­schaft ein echtes Problem.“Die Auswirkung­en habe die Gemeinde nur im Griff, weil es ihr finanziell gut ginge.

Bürgermeis­ter Bruno Walter sagte, die Realisieru­ng der Baumaßnahm­en sei in der Tat ein Knackpunkt. Über das Projektman­agement müsse man realer an die Zahlen in der Planung herankomme­n und einen größere Verlässlic­hkeit herstellen. Peter Gaissmaier sagte, die Zeitpläne funktionie­rten eigentlich immer nur in eine Richtung nicht. Sprich: Projekte würden immer eher später als früher ANZEIGE realisiert. Kämmerin Claudia Schubert sagte, dass bei Projekten das Personal den Maßnahmen zugeordnet werden müsse. Im Jahr 2016 sind Kredite in Höhe von 2,325 Millionen Euro neu aufgenomme­n worden. Zugleich wurden knapp 826 000 Euro getilgt, sodass die Nettokredi­taufnahme etwa 1,499 Millionen Euro betrug. Der Schuldenst­and der Stadt Tettnang liegt mit Eigenbetri­eb (Städtische­s Wasserwerk) bei 17,79 Millionen Euro. Das sind 960 Euro Schulden je Einwohner. Der Landesdurc­hschnitt liegt bei 1063 Euro.

Die liquiden Mittel verringert­en sich von etwa fünf Millionen Euro zu Beginn des Jahres 2016 auf 3,6 Millionen Euro zum Ende des Jahres. Hier strebt die Stadt eine Obergrenze von etwa drei Millionen Euro an, sagte Kämmerin Schubert gestern in der Gemeindera­tssitzung. So werde bei großen Geldsummen ein Strafzins von 0,4 Prozent durch Banken erhoben. Im Verwaltung­sausschuss hatte sie schon darauf verwiesen, dass es derzeit nicht leicht sei, größere Geldsummen zu parken.

Das hohe Steueraufk­ommen hat in zwei Jahren einen Negativeff­ekt. Wirtschaft­lich starke Kommunen zahlen mit Zeitverzög­erung eine höhere Finanzumla­ge. Hier gibt es mit Blick auf 2018 Rückstellu­ngen in Höhe von etwa 4,3 Millionen Euro. Der Überschuss beim ordentlich­en Ergebnis liegt bei knapp 3,25 Millionen Euro (Vorjahr: 0,86 Millionen Euro).

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ARCHIVFOTO: ANJA REICHERT Der Bau der neuen Mensa schlägt erst im Haushaltsj­ahr 2017 zu Buche, die Mittel sind 2016 noch nicht abgerufen worden.

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