Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Richtfest für einen Altbau
Feier zum Baufortschritt am Rupert-Neß-Gymnasium in Wangen
WANGEN - Bei der Sanierung des Rupert-Neß-Gymnasiums geht es derzeit Schlag auf Schlag. Nachdem der Gemeinderat erst in seiner jüngsten Sitzung weitere Aufträge vergeben hatte (die SZ berichtete), stand am Freitag das Richtfest für den in der Sanierung befindlichen Altbau und den neuen Zwischentrakt an. Dabei wurde deutlich: Auf der seit einem guten Jahr laufenden Baustelle geht es voran – und das „vergleichsweise gut“, wie OB Michael Lang erklärte.
Die größte Herausforderung ist es, „die Handwerker auf die Baustelle zu bringen“, wie Bauleiter und Architekt Björn Diehl am Rande der Feier sagte. Sprich: Die Baubranche boomt, die entsprechenden Unternehmen haben prall gefüllte Auftragsbücher – und dennoch müssen am Rupert-Neß-Gymnasium die bautechnischen Rädchen ineinander greifen.
Nicht nur Diehl ist optimistisch, dass der Altbau im Juni oder Juli 2018 hergerichtet und der neue Zwischentrakt dann ebenfalls bezugsfertig ist. Jedenfalls wäre eine Fertigstellung im Sommer – und mehrere Wochen vor Beginn des Schuljahres 2018/19 – ein großer Wunsch von Schulleiter Michael Roth.
Roth nahm das Richtfest auch zum Anlass, im Gespräch mit der „Schwäbischen Zeitung“Zwischenbilanz der Baustellenphase zu ziehen. „Aus unserer Sicht läuft es super“, konstatierte er. Wenngleich es „manchmal ein bisschen laut ist“. Den Lärm spürten allerdings eher die direkt neben der Baustelle arbeitenden Mitarbeiter der Verwaltung denn das Gros der Schüler.
Diese pendeln zu Teilen jetzt im zweiten Schuljahr zwischen dem eigentlichen RNG und den beiden baustellenbedingten Ausweichstandorten in der Lindauer Straße 2 und in der Anton-von-Gegenbaur-Schule. „Wir haben einen kompakten Stundenplan, damit die Schüler nicht nach jeder Stunde hin- und herlaufen müssen“, so Roth zum Organisatorischen.
Beim Schulleiter herrschte am Freitag nicht nur Freude wegen des erkennbaren Baufortschritts, sondern auch auf den Mehrwert, den Schüler und Lehrer in rund einem Jahr genießen sollen. Der neue Zwischentrakt biete auch Platz für einen künftigen Aufenthaltsraum und Veranstaltungen. Und im Altbau werde es ein – bis dato nicht vorhandenes – Schülercafé geben. „Hier entsteht etwas, wo sich Schüler wohlfühlen können“, sagte Roth.
Richtfest ohne Richtkranz
Wobei der Schulleiter den Wegfall des alten Musiksaals im Dachgeschoss des Altbaus aus Brandschutzgründen schon schmerzt. Er habe eine gute Akustik gehabt. Jetzt gebe es im Anbau zwar einen Ersatz – wenngleich in L-Form und damit raumtechnisch nicht ganz so ideal. Für Veranstaltungen hofft er deshalb künftig auf zusätzliche Kapazitäten in der benachbarten Stadthalle.
Das Richtfest ging übrigens ohne Richtkranz über die Bühne. Wegen der Art der Baustelle fehle „etwas zum Aufstellen“, erklärte OB Michael Lang. Die Stadt wollte den Zwischenstand der Baustelle dennoch feiern. Auch, „weil wir mit der Sanierung ein klares Bekenntnis ablegen, in Wangen wertvolle Bausubstanz zu erhalten und neu erlebbar zu machen“, wie der Rathauschef erklärte.
Lang erinnerte in diesem Zuge an die Entstehungsgeschichte des RNG-Altbaus, der in diesem Jahr 90 Jahre alt wird. Nach der im Jahr 1925 gefallenen Bauentscheidung habe es anschließend einen Wettbewerb gegeben, an dem sich sage und schreibe 58 Architekten beteiligt hätten.
Er nannte das Gebäude einen „eigentlich schönen Bau“, der – „trotz aller Defizite“– erstaunliche Qualität habe. Lang formulierte damit indirekt ein erneutes Bekenntnis zur einstigen Sanierungsentscheidung, der zwischenzeitlich auch die Frage eines möglichen Abrisses und Neubaus gegenüber stand.