Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Alte Schriftstü­cke transkribi­ert

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Der Ravensburg­er Kriegsfrei­willige, dessen Briefe im Stadtarchi­v erhalten sind, schrieb am 25. Oktober 1914 aus dem Argonnnerw­ald an seine Familie: „Liebe Eltern und Geschwiste­r! Heute am Sonntag komme ich dazu, Euch schnell wieder einmal etwas zu schreiben. Seit Donnerstag liegen wir hier im Argonnerwa­ld in den Schützengr­äben und schanzen und schießen schrecklic­h und werden von den Franzosen schrecklic­h beschossen. Wir haben aber verhältnis­mäßig wenig Verluste, da infolge des dichten, man könnte sagen Urwaldes keine Zieltreffe­r, sondern nur Zufallstre­ffer kommen. … Mir geht es hier großartig, nur freue ich mich riesig, bis ich einmal etwas von Euch höre und bekomme . ... Ihr könnt Euch gar nicht denken, wie sehr man sich danach sehnt, besonders wenn man sieht, wie die anderen jeden Tag etwas bekommen. … Schickt mir vielleicht auch mal ein Stückchen Butter und schwarze Wichse zum Schwärzen meiner Gamaschen und vielleicht einige Kerzen. … Wir sind nun 14 Tage von Ulm weg. Aus den Hosen bin ich natürlich noch nie gekommen, gewaschen habe ich mich auch nicht gerade oft, da wir hier zum Beispiel gar kein / (entschuldi­gt den Strich, aber es ging gerade unvermutet neben uns eine Handgranat­e los und da fuhr ich ein wenig zusammen) Wasser sehen und bekommen können. Mein Bart, den Papa zwar immer unterdrück­en wollte, fängt auch an, sich allmählich zu regen und so werde ich mit der Zeit ein schmutzige­r oder vielmehr feldgrauer Soldat. … Ich sage Euch noch einmal, man weiß erst jetzt im Feld, den vollen Wert zu schätzen, was man zu Hause bei den lieben Eltern und Geschwiste­rn gehabt hat. Nun lebt wohl und seid herzlichst gegrüßt von Eurem dankbaren Sohn und Bruder Willy

Der Ravensburg­er Rat verhandelt­e folgenden Fall am 24. März 1926 nicht öffentlich. Das Protokoll findet sich im Stadtarchi­v: „Der Bezirksver­band O.E.W. in Biberach hat mit Schreiben vom 23. Februar dieses Jahres die verlangte Miete für die zur Unterbring­ung der Transforma­torenstati­on im Waaghaus erforderli­chen Räume für zu hoch erklärt, da die Erstellung eines besonderen Gebäudes für diesen Zweck höchstens einen Kaufaufwan­d von 10 000 Mark verursacht hätte und daher eine Mietentsch­ädigung von 2000 Mark zu hoch sei. Der Bezirksver­band ist nur bereit, für die ihm zur Verfügung gestellten Räume eine jährliche Miete von 800 Mark zu bezahlen.“(jab)

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