Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Cool statt übermotiviert
Wangener Handballer erwarten den Favoriten HSG Langenau/Elchingen
WANGEN - Im zweiten Heimspiel hintereinander in der HandballWürttembergliga Süd, unterbrochen vom 32:29-Zweitrundenerfolg im HVW-Pokal beim Landesligisten HSG Friedrichshafen/Fischbach, haben die Wangener Handballer eine knifflige Aufgabe zu lösen. Mit der HSG Langenau/Elchingen ist am Samstag um 20 Uhr ein Konkurrent zu Gast in der Argenhalle, der nach zwei Siegen am Stück mit großem Selbstvertrauen antreten wird.
Vielleicht tut die Außenseiterrolle den Wagnenern, noch sehr auf der Formsuche, aber ganz gut. Auch, um die sprichwörtlichen Knoten im Kopf zu lösen. So sieht’s zumindest Markus Rosenwirth: „Wir haben ein mentales Problem. Dieses zu beheben ist wichtiger Teil der Trainingsarbeit. Es kann nur besser werden“, sagt der Trainer. Auch ohne den arg vermissten Langzeitverletzten Aaron Mayer sollen die Wangener einfach mal ein Spiel kreieren, in dem es durchgängig flutscht. Diesbezüglich bedient sich der Coach eines durchaus fordernden Vokabulars: „Das sollte möglichst bald passieren“, sagt er.
Als leicht verdauliche Aufbaukost bewährte sich der Pokalsieg am Feiertag in Friedrichshafen mit den jeweils sechsmaligen Torschützen Marc Kuttler und David Paul. Das fast nie infrage stehende 32:29 (16:15) beim eine Klasse tiefer beheimateten Landesligisten wollte Markus Rosenwirth freilich nicht überbewerten: „Das Ergebnis ist zweitrangig. Die Partie war dazu da, etwas mehr Sicherheit zu gewinnen sowie uns besser einzuspielen.“
Schließlich stellt sich mit der HSG Langenau/Elchingen ein Handball-Schwergewicht in der Argenhalle vor, das zuletzt zu staunenswert leichten Siegen in Herbrechtingen (21:17) und gegen den Aufstiegsaspiranten Zizishausen (25:23) kam. Kurios: Beide Begegnungen der Vorsaison endeten unentschieden (25:25/ 35:35). Langenau, das von der Vereinsikone Hartwig Schenk (52) trainiert wird, erlebte als einstiger Drittligist zwar schon bessere Zeiten. Doch als absolut gefürchtet gilt unzweifelhaft Jan Schaden. In der Württembergliga gehört er auch mit seinen 33 Jahren rundum zu den Besten am Kreis.
In eigener Halle gefordert
Besonders im Beackern des Kreisläufers blamierte sich die MTG vor einer Woche beim rätselhaft uninspirierten 26:30 gegen HerbrechtingenBolheim. „Auf Jan Schaden müssen wir höllisch aufpassen“, warnt Markus Rosenwirth vor dem attraktiven Bezirksduell in der „Hölle Süd“. Dass die unberechenbaren Gäste ebenfalls von einigen Personalsorgen geplagt sind, lässt den Wangener Coach ohnehin unberührt: „Da wir unseren Fans wie immer etwas bieten wollen, sind wir zu Hause vielleicht etwas mehr gefordert. Doch wird es endlich Zeit, diesem Druck auch standzuhalten.“Und den Druck auch auszuhalten, um in der derzeit bestmöglichen Aufstellung den zweiten Saisonsieg anzustreben. „Wir sind als Team gefordert“, sagt Markus Rosenwirth. Übermotivierte Einzelaktionen, vielfach von Unruhe und Versagensängsten geprägt, waren gestern. Das Heute? Na, klar: cool und mit Köpfchen!