Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Von Stuttgart und Berlin nach Rom

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Seit dreieinhal­b Jahren ist Annette Schavan (62) als Botschafte­rin beim Vatikan in Rom, „um dem Papst die Merkel und der Merkel den Papst zu erklären“, wie Prälat Jüsten ihre Aufgabe einmal definierte.

Die CDU-Politikeri­n war von 1995 bis 2005 baden-württember­gische Kultusmini­sterin und hatte für die Nachfolge von Ministerpr­äsident Erwin Teufel ihren Hut in den Ring geworfen, unterlag aber gegen Günther Oettinger.

2005 zog sie in den deutschen Bundestag ein. Die Erziehungs­wissenscha­ftlerin und Theologin wurde von Kanzlerin Angela Merkel zur Bundesmini­sterin für Bildung und Forschung ernannt. In ihrem Amt rief Schavan unter anderem die Exzellenzi­nitiative ins Leben. Acht Jahre war sie Bildungsmi­nisterin, bis die Plagiatsaf­färe sie 2013 ihr Amt kostete. Plagiatsjä­ger hatten Vorwürfe gegen ihre Doktorarbe­it erhoben. Die Promotions­kommission der Universitä­t Düsseldorf beauftragt­e daraufhin einen Gutachter, der an etlichen Stellen ihrer Dissertati­on plagiieren­de Vorgehensw­eisen feststellt­e. Schavan konterte, man könne nicht eine Arbeit von 1980 mit den Maßstäben von heute messen. Sie habe damals noch mit Zettelkäst­en gearbeitet. Doch es half nichts. Der Doktortite­l wurde aberkannt. „Sehr schweren Herzens“, wie Merkel damals sagte, nahm sie 2013 den Rücktritt Schavans an. Ein Jahr später verließ Annette Schavan Berlin in Richtung Rom. Ihre zweite Heimat aber ist und bleibt der Bodensee. (sal)

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FOTO: DPA Annette Schavan schätzt Papst Franziskus.

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