Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Rechtzeiti­g die Regenrinne­n reinigen

Feinmaschi­ge Gitter verhindern, dass Herbstlaub die Rohre verstopft und Schäden am Haus verursacht

- Von Katja Fischer

KÖLN (dpa) - Bei starkem Blätterfal­l im Herbst geht es ganz schnell: Die Dachrinne setzt sich zu, und beim nächsten Regen kann das Wasser nicht mehr abfließen. Wird die Dachrinne mehrere Jahre nicht gereinigt, können sogar Löcher und Risse entstehen. Das kann für die gesamte Hauskonstr­uktion fatale Folgen haben.

Denn die Regenrinne erfüllt eine wichtige Funktion. In ihr wird das vom Dach ablaufende Regenwasse­r gesammelt und durch einen Trichter über ein Fallrohr abgeleitet. „Ist irgendwo etwas verstopft, funktionie­rt das gesamte System nicht mehr – und das Wasser sucht sich andere Wege“, erklärt Manfred Gunkel vom Zentralver­band des Deutschen Dachdecker­handwerks in Köln.

„Dachrinnen müssen regelmäßig gereinigt werden – vor allem, wenn große Laubbäume in der Nähe stehen“, sagt Michael Kober vom Zentralver­band Sanitär Heizung Klima in Sankt Augustin bei Bonn. Eine einzige Hauruck-Aktion vor dem Winter reicht meist nicht aus. „Besser ist es, zwischendu­rch immer mal wieder nachzuscha­uen, ob die Regenrinne voll ist.“

Sein Tipp: „Am leichteste­n lässt sich das Laub entfernen, wenn es locker und trocken ist.“Auch das Fallrohr ist wichtig: „Hier ist es besonders wichtig, die Stoßstelle von der Dachrinne zum Ablaufrohr von Laub und Ästen zu befreien“, erklärt Kober. Sonst läuft die Rinne über und Wasser fließt an der Fassade entlang.

Ob von der verstopfte­n Regenrinne oder vom Fallrohr: Abgeleitet­es Wasser kann in die Wärmedämmu­ng eindringen und zu Schimmel führen. „Die meisten Schäden an den Hauswänden entstehen, weil die Dachrinnen unzureiche­nd gewartet werden“, weiß Stefan Würzner vom Bauherren-Schutzbund in Berlin.

Löten dem Fachmann überlassen

Da es mühsam und auch gefährlich ist, auf einer langen Leiter stehend die Dachrinne zu säubern, hat sich die Industrie einiges einfallen lassen, um es leichter zu machen. So werden zum Beispiel Teleskopst­angen angeboten. Sogar Reinigungs­roboter für die Dachrinne gibt es schon. „Wer sich unsicher fühlt und nicht über das das passende Werkzeug verfügt, sollte aber lieber einen Fachmann beauftrage­n, der hat auch die richtige Ausrüstung dabei“, betont Kober. Bei Häusern ab zwei Etagen muss in jedem

Fall der Profi ran. Auch Lötarbeite­n sollten besser von Fachleuten erledigt werden, denn dicht unter dem Dach besteht erhöhte Brandgefah­r.

Das Laub lässt sich schon von der Rinne abhalten, etwa mit sogenannte­n Laubfangab­deckungen. „Das sind feinmaschi­ge Metallgitt­er, die über die gesamte Länge in die Regenrinne eingelegt und am Rand festgeklip­pt werden“, erklärt Gunkel. Auf ihnen soll das Laub liegenblei­ben und im Idealfall weggeweht werden. Der Kunde hat die Wahl zwischen ebenen Gittern oder solchen, die konvex oder konkav gewölbt sind.

Wunder bewirken sie alle nicht: Kommt zu viel Laub, verfängt es sich in den Gittern, verklebt dort und das Wasser fließt bei Nässe nicht ab.

Oder es sammeln sich an den Seiten Blätter und Zweige. „Dann muss die gesamte Regenrinne samt Gitter gereinigt werden, und das über mehrere Meter“, erklärt Gunkel.

Eine andere Möglichkei­t ist, an der tiefsten Stelle der Rinne am Ablauf einen Laubfangko­rb einzulegen. „Das Laub aus der Regenrinne wird zusammenge­spült und sammelt sich am Ablauf. Ist der verstopft, muss lediglich der Korb geleert werden“, erläutert der Dachdecker.

Kleine Löcher verkleben

Ist die Regenrinne vom Laub befreit, und es tropft trotzdem noch heraus, weist das auf Defekte in der Rinne hin. „Löcher und offene Nähte müssen möglichst umgehend repariert werden, damit das Wasser nicht an

der Hausfassad­e entlang läuft“, sagt Ludwig Popp, Trainer an der DIY Academy in Köln. Kleine Löcher lassen sich mit einem speziellen Kleber verschließ­en. Dabei ist darauf zu achten, aus welchem Material die Regenrinne besteht – für jedes gibt es den passenden Kitt oder Reparaturp­ads. Gängig sind Zink, Kupfer, Aluminium und Kunststoff. „Die Dachrinne muss für die Reparatur absolut sauber und trocken sein, sonst halten die Kleber nicht“, erläutert Popp.

Für die Ewigkeit ist das Flicken mit Kitt und Reparaturp­ads nicht geeignet. Spätestens zum Herbst sollten die beschädigt­en Segmente ausgetausc­ht werden. „Das ist vielleicht von vornherein die beste Lösung, vor allem bei Kunststoff­rinnen, die nicht viel kosten“, meint Popp.

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FOTO: DPA Mit Teleskopst­angen lässt sich das Laub sicher vom Boden aus entfernen.
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FOTO: DPA Inzwischen gibt es auch spezielle Reinigungs­roboter.
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FOTO: DPA Gitter in den Regenrinne­n am Dach hindert Laub daran, sich in den Becken zu sammeln.
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FOTO: DPA Löcher in den Dachrinnen und offene Nähte müssen möglichst umgehend repariert werden, damit das Wasser nicht an der Hausfassad­e hinabläuft.

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