Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Stuttgart zählt den Countdown für Feinstaubalarm-Saison
Landeshauptstadt setzt weiter auf freiwilligen Umstieg vom Auto auf Bus und Bahn
STUTTGART (lsw) - Winterzeit, Feinstaubzeit: Vom kommenden Wochenende an kann in der Landeshauptstadt Stuttgart bei extrem starker Luftverschmutzung wieder Feinstaubalarm ausgelöst werden. Autofahrer werden dann aufgerufen, freiwillig auf Busse undBahnen umzusteigen. Fahrverbote gibt es nocht nicht. Auch sogenannte Komfortkamine dürfen nicht angefeuert werden. Es ist bereits die dritte Alarmperiode in Stuttgart.
Laut Deutschem Städtetag gibt es solche Alarme in keiner anderen Großstadt im Land. Allerdings gebe es bundesweit auch nirgendwo sonst noch solche großen Probleme mit dem gesundheitsschädlichen Feinstaub etwa aus Verkehr, Kaminen oder Industrieanlagen.
Unrühmliche Spitzenposition
Auch bei der ganzjährigen Stickoxidbelastung vor allem durch Dieselmotoren liegt Stuttgart im Bundesvergleich stets unrühmlich weit vorn.
Die Alarmperiode dauert bis Mitte April. Im Sommer ist zumindest die Feinstaubbelastung wetterbedingt deutlich schwächer. So wurden den Angaben zufolge die als kritisch geltenden Messwerte in den vergangenen sechs Monaten nicht erreicht. Auch an diesem Wochenende lagen die Schadstoffkonzentrationen unter den Messwerten.
Mitte April war in Stuttgart die zweite Feinstaubalarm-Saison zu Ende gegangen. Nachhaltig verbessert wurde die Luft in der Stadt dadurch allerdings nicht, wie eine Bilanz des Rathauses ergab.
Seit Mitte Oktober 2016 war der Anteil des gesundheitsschädlichen Feinstaubs in der Atemluft so hoch gewesen, dass die Stadt 13-Mal jeweils mehrtägigen Alarm ausrufen musste. Unter dem Strich standen in der vergangenen Saison somit für das Winterhalbjahr insgesamt 85 Alarmtage. Auch in diesem Winter, in der nunmehr dritten Saison, wird an dem Alarmsystem festgehalten.
Eine Änderung gibt es allerdings: Bislang gab es Fahrscheine für Bus und Bahn an Alarmtagen zum halben Preis. Ergebnis: Bahnfahrer fuhren günstiger, der erhoffte Anreiz zum Umstieg vom Auto auf die Bahn blieb überschaubar. Jedenfalls zog der Verkehrsverbund VVS die Notbremse. Nun gibt es nur noch verbilligte Tagestickets. Die Feinstaubsaison 2016/17 habe Mindereinnahmen von elf Millionen Euro verursacht, hieß es, das neue Preismodell solle diesen Betrag auf vier Millionen Euro senken.