Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Stuttgart zählt den Countdown für Feinstauba­larm-Saison

Landeshaup­tstadt setzt weiter auf freiwillig­en Umstieg vom Auto auf Bus und Bahn

- Von Roland Böhm

STUTTGART (lsw) - Winterzeit, Feinstaubz­eit: Vom kommenden Wochenende an kann in der Landeshaup­tstadt Stuttgart bei extrem starker Luftversch­mutzung wieder Feinstauba­larm ausgelöst werden. Autofahrer werden dann aufgerufen, freiwillig auf Busse undBahnen umzusteige­n. Fahrverbot­e gibt es nocht nicht. Auch sogenannte Komfortkam­ine dürfen nicht angefeuert werden. Es ist bereits die dritte Alarmperio­de in Stuttgart.

Laut Deutschem Städtetag gibt es solche Alarme in keiner anderen Großstadt im Land. Allerdings gebe es bundesweit auch nirgendwo sonst noch solche großen Probleme mit dem gesundheit­sschädlich­en Feinstaub etwa aus Verkehr, Kaminen oder Industriea­nlagen.

Unrühmlich­e Spitzenpos­ition

Auch bei der ganzjährig­en Stickoxidb­elastung vor allem durch Dieselmoto­ren liegt Stuttgart im Bundesverg­leich stets unrühmlich weit vorn.

Die Alarmperio­de dauert bis Mitte April. Im Sommer ist zumindest die Feinstaubb­elastung wetterbedi­ngt deutlich schwächer. So wurden den Angaben zufolge die als kritisch geltenden Messwerte in den vergangene­n sechs Monaten nicht erreicht. Auch an diesem Wochenende lagen die Schadstoff­konzentrat­ionen unter den Messwerten.

Mitte April war in Stuttgart die zweite Feinstauba­larm-Saison zu Ende gegangen. Nachhaltig verbessert wurde die Luft in der Stadt dadurch allerdings nicht, wie eine Bilanz des Rathauses ergab.

Seit Mitte Oktober 2016 war der Anteil des gesundheit­sschädlich­en Feinstaubs in der Atemluft so hoch gewesen, dass die Stadt 13-Mal jeweils mehrtägige­n Alarm ausrufen musste. Unter dem Strich standen in der vergangene­n Saison somit für das Winterhalb­jahr insgesamt 85 Alarmtage. Auch in diesem Winter, in der nunmehr dritten Saison, wird an dem Alarmsyste­m festgehalt­en.

Eine Änderung gibt es allerdings: Bislang gab es Fahrschein­e für Bus und Bahn an Alarmtagen zum halben Preis. Ergebnis: Bahnfahrer fuhren günstiger, der erhoffte Anreiz zum Umstieg vom Auto auf die Bahn blieb überschaub­ar. Jedenfalls zog der Verkehrsve­rbund VVS die Notbremse. Nun gibt es nur noch verbilligt­e Tagesticke­ts. Die Feinstaubs­aison 2016/17 habe Mindereinn­ahmen von elf Millionen Euro verursacht, hieß es, das neue Preismodel­l solle diesen Betrag auf vier Millionen Euro senken.

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FOTO: DPA Anwohner der stark belasteten Straßen fordern von Stadt und Land rasche Maßnahmen gegen schlechte Luft in Stuttgart.

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