Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Erst die Dorfwirtschaft, jetzt der Laden
Die Bürger packen in Frauenzell selbst mit an, um das Angebot in dem Altusrieder Ortsteil aufrechtzuerhalten
ALTUSRIED-FRAUENZELL - Kaum hat der Dorfladen im Altusrieder Ortsteil Frauenzell geöffnet, ist schon einiges los. Auch an diesem Vormittag kommt ein Kunde nach dem anderen, um den Kühlschrank zu Hause aufzufüllen. Dass es den kleinen Vollsortimenter gibt, haben die Bürger selbst möglich gemacht. Es ist nicht das erste Mal, dass die Frauenzeller – mit Unterstützung aus dem benachbarten Muthmannshofen – selbst anpacken, wenn es um das Angebot in ihrem Dorf geht.
Bislang hatte der Bäcker im Ort einen kleinen Dorfladen betrieben. Er wollte sich künftig aber aufs Backen konzentrieren, erzählt Anton Maier, Vorstandsmitglied der Bürgergenossenschaft Frauenzell. Nur wo sollten die Anwohner einkaufen? Die nächsten Städte – Kempten, Leutkirch und Isny – sind einige Kilometer entfernt. Doch nicht nur aufgrund der Einkaufsmöglichkeit sei der Dorfladen von großer Bedeutung, sagt Werner Plein, stellvertretender Vorsitzender der Bürgergenossenschaft. „Es ist ein Treffpunkt, hier tauscht man sich mit Freunden und Nachbarn aus.“
Maier, Plein und ihre Mitstreiter überlegten, wie sie das Problem lösen können. Vier Standorte standen zur Diskussion, an dem sich die Genossenschaft einen Dorfladen vorstellen konnte. „Die waren zu teuer“, sagt Maier. Schließlich entstand die Idee, den Dorfladen einfach an die Dorfwirtschaft anzubauen, für deren Erhalt sich die Bürger wenige Jahre zuvor eingesetzt hatten. Das rund 500 Jahre alte Gebäude war leer gestanden. Es drohte zu verfallen, sagt Rainer Brei. Er sitzt der Genossenschaft vor, die den Gasthof „Zur Traube“kaufte, sanierte und wiederbelebte.
Und nun der Dorfladen. Ihn bauten die Bürger an die Wirtschaft an. Abends und am Wochenende trafen sich bis zu 40 Helfer, um all das selber zu machen, was möglich war. Einen Großteil der Kosten steuerte die Gemeinde bei, wofür die Bürgergenossenschaft dankbar ist, sagt Brei: Altusried zeichnete 400 Anteile in Höhe von jeweils 500 Euro. Die Auflage: Die Bürger mussten selbst 50 000 Euro beisteuern. „Innerhalb von drei Monaten hatten wir das zusammen“, sagt Brei.
Raum wird geteilt
Monika Frey, Aufsichtsrätin bei der Genossenschaft, freut sich, dass durch die Kombination von Wirtschaft und Laden im Dorfkern immer etwas los ist. So teilen sich beide einen Raum. Tagsüber gibt es dort Kaffee, abends Speisen. Für Gemeinschaft und Kommunikation stehe die Bürgergenossenschaft, steht auf einem Banner gegenüber. Einmal mehr hat sie das in die Tat umgesetzt.
Offiziell wird der Dorfladen am Samstag, 14. Oktober, ab 9.30 Uhr eröffnet.