Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

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Leutkirche­r Hans-Multscher-Gymnasium ist jetzt anerkannte Unesco-Projektsch­ule

- Von Herbert Beck

LEUTKIRCH - Von einem „stolzen Tag“für seine Schule spricht am Freitag Thomas Tomkowiak, der Rektor des Leutkirche­r Hans-Multscher-Gymnasiums (HMG). Stolz, weil die Einrichtun­g offiziell in den Kreis der Unesco-Projektsch­ulen aufgenomme­n worden ist. Gerade 28 tragen diesen Titel in Baden-Württember­g, 250 in Deutschlan­d, mehr als 6000 weltweit.

Unesco? War da nicht etwas? Ja doch, und neben Tomkowiak kommen auch Bürgermeis­terin Christina Schnitzler oder Bettina Zerzer, die aus Heilbronn angereiste Landeskoor­dinatorin des Netzwerks, nicht darum herum, auf US-Präsident Donald Trump hinzuweise­n. Der hatte erst am Vortag, Israel folgte nach, den Austritt der USA aus der Kulturund Bildungssp­arte der Vereinten Nationen erklärt, weil diese auch palästinen­sische Einrichtun­gen und Partner unterstütz­t.

Die große Politik und das beschaulic­he Leutkirch, der Bogen war so schnell beim Festakt in der Leutkirche­r Festhalle gespannt. Ein Festakt, der genau davon lebte, was so eine Unesco-Schule ausmachen soll. Engagement. Visionen, Ideale. Begonnen hatte der Weg des HMG in diesem Kreis vor sieben Jahren mit zwei Vorstufen. Aus einer interessie­rten wurde eine mitarbeite­nde Schule, jetzt gehört das HMG, eine schlichte Urkunde weist das aus, der Weltliga an.

Für Christina Schnitzler passt der Titel als weiterer Baustein in das Programm der „Nachhaltig­en StadtvLeut­kirch.“Trump hätte vielleicht ein Besuch in einer UnescoProj­ektschule gut getan, meint sie, weil dort globaler und vernetzter gedacht werde. Und weil Begriffe wie Freiheit, Friede oder Umweltschu­tz, so der CDU-Landtagsab­geordnete Raimund Haser, „jene Themen sind, die uns in Zukunft intensiv beschäftig­en werden“. Deshalb sei er natürlich dabei, wenn das HMG sich hinter diese Vorgaben stelle und Projekte daran ausrichte. Tomkowiak aber weiß bereits, dass im normalen Schulbetri­eb „noch Luft nach oben“ sei, um etwa mit der Ressource Energie sparsamer umzugehen.

Doch Tomkowiak muss mit seinen Lehrkräfte­n, Schülerinn­en und Schülern auch liefern. Achim Beule, im Stuttgarte­r Kultusmini­sterium Referent für nachhaltig­e Entwicklun­g, stellt klar: „Diese Auszeichnu­ng ist nicht der Endpunkt. Jetzt geht die Arbeit erst richtig los.“Dabei habe das HMG jetzt schon viel Leistung und Haltung gezeigt. Die Herausford­erung werde jetzt darin bestehen, strategisc­he Partner für Projektarb­eiten zu finden und die Arbeit in die normalen Schulstruk­turen einzubinde­n. Immerhin kommt von Christina Schnitzler an diesem Festtag der Hinweis, die Stadt stehe voll hinter dieser Auszeichnu­ng und biete Unterstütz­ung an. Es müsse ja nicht immer gleich Geld sein.

Geglänzt haben an diesem Vormittag auf der Bühne noch andere. Musiklehre­rin Annette Lindenthal führte mit den Singklasse­n 6 und der Jazzband einen eigens von ihr komponiert­en HMG-Unesco-Song auf. Der ging genauso unter die Haut wie später Michael Jacksons „We are the world“. Die Theater-AG brillierte mit einer unterhalts­amen „Aschenbröd­el-Variante“, ein südafrikan­isches Lied war anfangs aufgeführt worden. Achim Beule will deshalb an diesem Vormittag beste Voraussetz­ungen dafür erkannt haben, dass der Titel beim HMG bleibt.

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FOTO: HEB Musiklehre­rin Annette Lindenthal komponiert­e sogar einen HMG-Unesco-Song, den die Singklasse­n 6 und die Jazzband aufführten.

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