Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Streuobstwiese als Lernfeld für Naturkreislauf
Schüler der Gemeinschaftsschule am Adenauerplatz sammeln etwa 1,5 Tonnen Äpfel
LEUTKIRCH - Zum Schulprojekt der Gemeinschaftsschule am Adenauerplatz „Streuobst-Club“gehört für die Schüler nicht nur die Ernte von Äpfeln, sondern vielmehr das Kennenlernen der Naturkreisläufe. Als voller Erfolg stellte sich für deren Bemühungen die diesjährige Apfelernte heraus.
1,5 Tonnen Äpfel, die überwiegend von Fünftklässlern sowie einigen Erstklässlern der Gemeinschaftsschule am Adenauerplatz eingesammelt wurden, haben insgesamt 800 Liter Apfelsaft ergeben. Gemostet wurde gemeinsam mit Kindern der St. Anna Schule. „Dank Hellmut haben wir diese Aktion wieder gut hinbekommen, obwohl es teilweise vom Sammeln bis zum Mosten schon eine große Logistik war“, sagte der für das Projekt verantwortliche Lehrer Christoph Carus. Um den kleinen Forschern diesen Erfolg sowie die Hintergründe der Natur näherzubringen, haben Naturliebhaber und Jugendbegleiter Hellmut Hirth sowie Carus in mehreren Einheiten die Schüler an verschiedenen Aktionen auf zwei Wiesen (Burrishof und Mößlewiese) direkt vor Ort unterrichtet.
So durften diese am Donnerstag erfahren, was es mit den Würmern im Obst auf sich hat. Ausgerüstet mit einem kleinen Messer und ziemlich begeistert machten sich die Kinder auf die Suche, um einen wurmbefallenen Apfel zu finden. Anschließend erklärte Hirth den Schülern: „Igittigitt gibt es nicht, denn die gehören genauso zur Natur wie alle anderen Lebewesen.“
„Wir möchten den Kindern mit dieser Aktion einfach ein positives und grundlegendes ökologisches Verständnis vermitteln, das leider in der heutigen medialen Zeit oftmals verloren geht“, erklärte Carus. Um den Kindern die Natur und deren Abläufe näherzubringen, demonstrierte Hirth an einem aufgeschnittenen Apfel die Nahrungskette der Natur. „Maden zerstören zwar den Apfel, sind aber Nahrung für die Vögel. Diese finden die Würmchen selbst im Winter unter der Rinde der Bäume. Ausgeschlüpfte Insekten wie der Nachtfalter bilden im Frühjahr wieder Nahrung für die Fledermäuse, die uns wiederum vor einseitigen Insekten wie Stechmücken schützen. Deshalb ist kein Tier umsonst auf der Welt“, sagte der Experte. Er freute sich sichtlich über das große Interesse der Schüler: „Das erlernende Entdecken ist wichtiger wie ein vorgegebenes Arbeitsblatt.“Zudem durften die Kinder auf Insektenjagd gehen, um anschließend ihre Beute genau zu inspizieren. So zeigte sich der eine oder andere Schüler ziemlich überrascht, dass Insekten drei Paar Beine besitzen und Spinnen sogar vier. Selbstverständlich wurden die kleinen Lebewesen anschließend wieder ins Freie entlassen.