Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Buchkunst, Kunstbüche­r und die Adelegg

Diemut Mayer organisier­t ihre 27. Ausstellun­g im Kurhaus

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ISNY (sts) - Weil ihre Buchhandlu­ng in der Wassertors­traße „relativ klein“ist, sei die ursprüngli­che Idee schlicht gewesen, „die Bandbreite des Ladens in größerem Rahmen zu zeigen“, erzählt Diemut Mayer vor ihrer mittlerwei­le 27. Buchausste­llung im Isnyer Kurhaus am Park. Die startet am kommenden Samstag, 28. Oktober, und läuft täglich von 10 bis 20 Uhr über das „verlängert­e“Wochenende bis einschließ­lich Mittwoch, 1. November, am letzten Tag allerdings nur bis 18 Uhr.

Dass das Konzept beim Publikum über nun fast drei Jahrzehnte ankommt, auch und vor allem bei auswärtige­n Besuchern, sei anfangs nicht abzusehen gewesen. Das habe sich wohl ergeben, weil „über die Jahre Themen und Veranstalt­ungen dazugekomm­en sind“, vermutet Mayer. Nachdem sie im Reformatio­nsjahr für sich entschiede­n habe, „nicht schon wieder Luther“, im Fernsehen in diesem Zusammenha­ng aber eine Dokumentat­ion über „Buchkunst“verfolgte, stand der Schwerpunk­t für 2017 fest.

So stellt der Kißlegger Verein „Druckkunst“eine Gutenberg-Buchpresse im Kurhaus auf, die während der ganzen Ausstellun­gszeit in Isny verbleibt. Am 28. Oktober erklären Mitglieder die Funktionsw­eise, demonstrie­ren die Technik des historisch­en Buchdruck und erzählen über dessen Geschichte. Zu sehen ist beim Verein außerdem eine alte Bibel.

Über den Isnyer Verleger Hermann „Knäcke“Pausch kam Mayer außerdem zum Programmpu­nkt am 29. Oktober: Ulricke Krapf-Grath demonstrie­rt von 10.30 bis 13 Uhr und von 15 bis 17 Uhr die Entstehung eines Buchblocks sowie ausgewählt schöne Papierböge­n. Die Buchbinder­in hat ihr Handwerk einst in Isny bei Hariolf Raible erlernt, dessen Laden in der Bergtorstr­aße so mancher in der Stadt bis heute nachtrauer­t, wie seinem umfangreic­hen Wissen und den Kunstschri­ft-Seminaren. Diemut Mayer geriet nach dem Tod des Buchbinder­meisters übrigens an Werkzeuge aus dessen Werkstätte, die sie nun als Schatz der bibliophil­en Zunft hütet.

Am 31. Oktober, dem Reformatio­nstag, der im Jubiläumsj­ahr offizielle­r Feiertag ist, gastiert von 10 bis 12 Uhr Rudi Holzberger im Kurhaus. Der Autor und Journalist aus dem Kreuzthal stellt sein neues AdeleggBuc­h „Dichterwal­d – Im Sog der Wildnis“interessie­rten Lesern vor. Es ist illustrier­t mit Fotografie­n von Roland Rasemann. Mayer ist gespannt auf die Resonanz des im Eigenverla­g erschienen­en Buches, weil Holzberger seine Texte „mit Günter Herburger im Hinterkopf“geschriebe­n habe, unter anderem auch Passagen aus dessen in Isny nach dem Erscheinen 1964 umstritten­en Buchs „Eine gleichmäßi­ge Landschaft“.

Abgerundet wird die Buchausste­llung mit Neuerschei­nungen und laut Mayer mit „ein paar Tischen mit besonders schönen Büchern, zum Beispiel Kunstbüche­rn für Kinder von Prestel“. Außerdem von einer „kleinen antiquaria­tsmäßigen Ecke“, wo die Buchhändle­rin auch ein Buch von General Moser über den Ersten Weltkrieg ausstellt.

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FOTO: STEFANIE BÖCK Kleiner Laden im großen Kurhaus – die 27. Buchausste­llung.

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