Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Eine Band zieht neue Saiten auf

Warum Rainer von Vielen eine akustische Show im Stadttheat­er Kempten spielt

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KEMPTEN - Die Allgäuer Band Rainer von Vielen zieht neue Saiten auf: Am Samstag, 28. Oktober, lädt die Gruppe um Namensgebe­r Rainer von Vielen alias Rainer Hartmann zu einem akustische­n Konzert ins Stadttheat­er Kempten ein. Warum das eine Herausford­erung ist, erklärt Gitarrist Mitsch Oko alias Michael Schönmetze­r (40) aus Krugzell im Interview mit Michael Dumler.

Herr Schönmetze­r, Rainer von Vielen ist eine Band, die mit ihrem Bastard-Pop, einem Mix aus Rock, Hip Hop und Weltmusik, auf großen Festivals und in Clubs spielt. Dabei geht es oft laut zu – auf der Bühne wie im Publikum. Warum nun eine akustische Bühnenshow im Stadttheat­er?

Wir haben in den letzten Jahren tolle Erfahrunge­n mit dem Theater gemacht. Wir durften gemeinsame Projekte mit dem Staatsscha­uspiel Hannover und dem Theater Basel verwirklic­hen. Das hat uns als Band weitergebr­acht und war eine tolle Erfahrung.

Inwiefern?

Im Theater herrscht beim Publikum eine unglaublic­h hohe Aufmerksam­keit. Bei Festivals und in Clubs geht es laut zu. Unsere Musik kennzeichn­et sich aber durch viele kleine Nuancen. Und in solch einer Party-Hetze können sie sich nicht so sehr entfalten und gehen schon mal unter. Die Theateratm­osphäre haben wir als etwas besonders Schönes empfunden. Das Publikum ist fokussiert auf einen. Das ist natürlich auch eine Herausford­erung, denn die Theaterbüh­ne ist der größte Präsentier­teller: Man merkt jede Unsicherhe­it und jeden Verspieler.

Es wird also ein leises Konzert?

Also, andächtig wird es nicht werden. Hin und wieder mal ruhig, aber wir haben auch Songs dabei, die nach vorne gehen und beschwingt sind. Brachiale Nummern spielen wir nicht. Ich werde auf verzerrte E-Gitarren-Sounds verzichten und mich auf die Akustikgit­arre konzentrie­ren. Sänger Rainer von Vielen lässt sei- nen Computer zu Hause und greift stattdesse­n zu Akkordeon und Mundharmon­ika. Drummer Sebastian Schwab wird auch am Piano Platz nehmen, und Dan Le Tard tauscht den E-Bass gegen einen Kontrabass.

Und dann haben Sie noch einen Allgäuer als Gast dabei.

Ja, unser alter Freund Jann Michael Engel wird uns mit seinem Cello begleiten. Er stammt aus Memmingen und lebt heute in Göttingen; wir kennen uns schon sehr lange. Wir waren 2008 gemeinsam mit der New-WaveIkone Anne Clark unterwegs. Die Band Rainer von Vielen gibt es seit 2003, also seit 14 Jahren. Da hat sich einiges an Songmateri­al angesammel­t. Was erwartet das Publikum im Stadttheat­er? Ein Best-of-Programm?

Nein. Wir werden einige bekannte Sachen spielen, aber nicht nur. Einige ruhige Nummern stehen auf dem Programm wie etwa Argonauten, Bei den Beiden oder Distanza. Und es gibt einige Überraschu­ngen, etwa ein Duett von Akustikgit­arre und Cello.

Rainer von Vielen wird auch die Musik zur Eigenprodu­ktion des Kempteners Theaters „Heinrich von Kempten“beisteuern, das am 14. April Premiere feiert. Können Sie schon Näheres verraten?

Wir haben bereits das Skript von Theaterdir­ektorin Silvia Armbruster, die ja auch Regie führt, erhalten. Das Stück basiert auf dem Versepos des mittelalte­rlichen Dichters Konrad von Würzburg. Mal sehen, was uns da einfallen wird. Sänger Rainer und ich werden an diesem Projekt ohne unsere Rhythmusfr­aktion mitwirken und auch auf der Bühne stehen.

 ?? ARCHIVFOTO: PASCAL LADDA ?? Die Allgäuer Band Rainer von Vielen gibt am Samstag, 28. Oktober, im Stadttheat­er Kempten ein Konzert.
ARCHIVFOTO: PASCAL LADDA Die Allgäuer Band Rainer von Vielen gibt am Samstag, 28. Oktober, im Stadttheat­er Kempten ein Konzert.

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