Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Lob und Ehre für Lebensretterin
Die zwölfjährige Mia Kulb aus Baindt löscht einen brennenden Mann
Sonderveröffentlichung EBERSBACH-MUSBACH (bbb) - Die zwölf Jahre alte Mia Kulb aus Baindt ist im Rathaus in Ebersbach als Lebensretterin geehrt worden. Sie hatte bei einem Brand Ende Mai auf einem Ponyhof in Geigelbach einen 65-jährigen Mann gelöscht, der brennend aus einer Werkstatt kam. Sie rettete damit wahrscheinlich nicht nur ihm das Leben, sondern auch seinem Sohn, der kurz später aus dem brennenden Gebäude lief. Dank und Anerkennung erhielt die Zwölfjährige aber nicht nur von offizieller Seite, sondern auch von den beiden Männern, die sie durch ihr Eingreifen gerettet hatte.
Die Gemeinde Ebersbach-Musbach und das Polizeipräsidium Konstanz haben für das Mädchen eine staatliche Ehrung beantragt. Bürgermeister Roland Haug blickte in seiner Ansprache auf den Tag Ende Mai zurück, an dem die Werkstatt auf dem Ponyhof nach einer Verpuffung abgebrannt war. Mia machte gerade mit ihren Freundinnen eine Wasserschlacht, als die beiden brennenden Männer aus der Werkstatt liefen. „Da spielt ein junges Mädchen, und plötzlich wird aus Freude purer Ernst“, sagte Haug. In solch einer Situation habe man eigentlich nur die Möglichkeit, wegzulaufen, gar nichts zu tun oder zu handeln. „Du hast mit deiner blitzschnellen Reaktion Mut bewiesen“, sagte Roland Haug zu der Zwölfjährigen. Vielen Helfern, speziell auch der Feuerwehr und dem Rettungsdienst, gebühre Dank, vor allem aber Mia Kulb. Als Zeichen der öffentlichen Anerkennung für die Rettung eines Menschen aus Lebensgefahr überreichte Haug ihr die Urkunde des Staatsministeriums, unterzeichnet von Ministerpräsident Winfried Kretschmann, Geld und ein Geschenk.
Polizeivizepräsident Uwe Stürmer lobte die Zwölfjährige für ihr vorbildliches Handeln. „Als ich von deiner Tat gehört habe, war ich begeistert“, sagte er zu ihr. „Wir von der Polizei hören so oft von Leuten, die in Notfällen wegschauen und nicht helfen, die den Einsatzkräften sogar den Weg versperren.“Sie könne stolz darauf sein, dass sie gehandelt habe. Damit habe sie zwei Menschen das Leben gerettet. Stürmer schenkte ihr eine polizeiblaue Urkunde und eine Einladung zu einer Fahrt auf einem Polizeiboot auf dem Bodensee.
Auch Kreisbrandmeister Oliver Surbeck fand anerkennende Worte: „Du hast es so gemacht, wie richtige Feuerwehrleute. Mit deinem Mut hast du zwei Menschen das Leben gerettet. Das ist das schönste, was man machen kann“, sagte er zu ihr. Surbeck lud sie ein, als Ehrengast bei einer Feuerwehrübung dabei zu sein. Vielleicht überlege sie es sich ja auch, in die Jugendfeuerwehr einzutreten. Lob und Dank dufte Mia auch noch vom Baindter Bürgermeister Elmar Buemann entgegennehmen, der ihr einen Pizzeria-Gutschein mitbrachte.
Von der Klinik in die Reha
Zum Schluss richtete die Ehefrau und Mutter der beiden Brandopfer das Wort an Mia. Ihr Mann, der noch in der Klinik ist, habe einen Brief verfasst, weil er selbst bei der Ehrung nicht anwesend sein konnte. „Ich will mich für deine Courage und deinen Mut bedanken, genauso bei der Feuerwehr und dem Rettungsdienst“, las sie vor. Sobald er wieder auf den Beinen sei, wolle er gemeinsam mit seinem Sohn das Mädchen treffen und ihr persönlich danken. „Du kannst stolz auf dich sein, du hast richtig gehandelt“, schrieb er. Seine Frau fügte hinzu, dass auch sie sich bedanke. „Ich weiß nicht, was sonst passiert wäre“, sagte sie mit brüchiger Stimme. Der 30-Jährige, der bei dem Brand schwerste Verletzungen erlitten hatte, war auch zur Ehrung gekommen. Es sei schon hart gewesen, all das noch einmal zu hören, sagte er anschließend im Gespräch mit der „Schwäbischen Zeitung“. Ihm und seinem Vater gehe es nach einem wochenlangen künstlichen Koma, vielen Operationen und einem langen Klinikaufenthalt wieder besser. Sie beginnen nun zusammen eine Reha in einer Spezialklinik in Leipzig.
Mia hatte nicht mit der Ehrung und den vielen anerkennenden Worten gerechnet. „Ich bin ganz überrascht“, sagte sie. Doch sie freue sich sehr. Als sie das Feuer und den brennenden Mann gesehen habe, habe sie im Reflex gehandelt. Sie richtete den Gartenschlauch, den sie von einer Wasserschlacht noch in der Hand hatte, auf ihn.
Wie Mia den Unglückstag erlebt hat, erzählt sie in einem Videobeitrag, der im Laufe des heutigen Donnerstags erscheint, unter