Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Wangener Rathausfassade wird erst 2018 fertig
Schäden an Natursteinelementen sind größer als gedacht
WANGEN - Die Sanierung der Wangener Rathausfassade zieht sich in die Länge. Der Grund: Die Schäden an der barocken Prachtfront sind größer als gedacht.
Seit einigen Monaten verhüllt eine Fotoplane die barocke Fassade des Wangener Rathauses. Diese zeigt das Abbild der barocken, um das Jahr 1720 entstandenen Fassade, wie sie nach der Sanierung wieder aussehen soll. Bis dieses Szenario wieder zu sehen ist, dauert es länger als geplant. Denn bei der Kartierung der Schäden vergangenes Frühjahr gab es böse Überraschungen. „Durch die Risse und Hohlstellen sind manche Teile statisch nicht mehr sicher, sie müssen deshalb neu gefertigt werden“, sagt Martin Wiesenmayer. Der Opfenbacher Steinmetz ist für die Restaurierung der Fassade zuständig.
Besonders betroffen sind die Sandstein-Gesimse im zweiten Obergeschoss. Hier mussten wegen der Schäden ganze Abschnitte zurückgebaut werden. Die Teile werden in der Werkstatt von Wiesenmayer rekonstruiert, neu erstellt und dann mit Hilfe einer Halterung aus Edelstahl abschnittsweise wieder eingesetzt.
Dass dieser Aufwand der Sicherheit wegen nötig ist, verdeutlicht Jörg Weh vom städtischen Bauamt. „Hier ist Gefahr in Verzug, weil die Teile jederzeit runterbrechen können.“Ausgetauscht werden müssen auch die zwei Putten (Engel) und die beiden Vasen, jeweils links und rechts auf dem Giebel. Diese haben Risse. In die drang im Lauf der Zeit Wasser ein, wodurch die inneren Stahlbewehrungen rosteten, sich ausdehnten und die Figuren zerstören könnten.
„Mit so einem Schadensausmaß haben wir nicht gerechnet“, sagt Jörg Weh. Das hat zum einen finanzielle Folgen: die Gesamtkosten für die Sanierung der Rathausfassade steigen von knapp 270 000 auf – Stand jetzt – rund 315 000 Euro steigen. Während die zwei Seitfassaden bis Weihnachten fertig werden, bleibt das Gerüst an der Hauptfassade über den Winter stehen. Im Frühjahr geht es weiter mit der Restauration. „Das dürfte dann bis in den Frühsommer reingehen“, schätzt Jörg Weh.