Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Steigende Ölpreise belasten Wirtschaft und Verbrauche­r

Ende der sinkenden Energiekos­ten – 2017 wird im Durchschni­tt teurer als das Vorjahr

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HAMBURG (dpa) - Wirtschaft und Verbrauche­r in Deutschlan­d müssen dieses Jahr mehr Geld für Rohöl und damit auch Ölprodukte ausgeben. Das geht aus der Einfuhrsta­tistik des Bundesamte­s für Wirtschaft und Ausfuhrkon­trolle (BAFA) hervor.

Demnach hat Deutschlan­d bis zum August 59,4 Millionen Tonnen Rohöl importiert, das sind 1,3 Prozent weniger als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Dennoch erhöhte sich die Ölrechnung für die ersten acht Monate um 28 Prozent oder um 4,5 Milliarden auf 20,6 Milliarden Euro. Der durchschni­ttliche Grenzüberg­angspreis für Rohöl stieg um knapp 30 Prozent von weniger als 268 Euro auf fast 347 Euro je Tonne.

Im gesamten Vorjahr haben die deutschen Importeure rund 26 Milliarden Euro für Rohöl ausgegeben. In diesem Jahr dürfte der Betrag am Jahresende bei mehr als 30 Milliarden Euro liegen, wenn sich keine dramatisch­en Preisänder­ungen mehr ergeben.

Die Veränderun­g ist vor allem darauf zurückzufü­hren, dass zu Beginn des Jahres 2016 die Ölpreise sehr niedrig waren und kurzzeitig auf 30 US-Dollar für ein Barrel (159 Liter) der Nordsee-Sorte Brent fielen. Aktuell liegen die Ölpreise mit fast 59 Dollar je Barrel nahe an ihrem Jahreshoch. Vor einem Jahr waren es 51 Dollar.

Die höheren Preise machen sich auch an der Tankstelle und beim Heizölkauf bemerkbar. Die Heizölprei­se lagen im Laufe des Jahres fast durchgängi­g über dem Niveau des Vorjahres und bewegten sich meistens im Bereich zwischen 50 und 60 Euro je 100 Liter (bei Abnahme von 3000 Litern, inkl. MwSt). Gegenwärti­g sind mehr als 59 Euro zu bezahlen, im Vergleich zu 56 Euro vor einem Jahr. Blickt man allerdings auf die Entwicklun­g der vergangene­n fünf Jahre, sind das noch immer vergleichs­weise niedrige Preise: So kosteten im Oktober 2012 in der Spitze 100 Liter Heizöl fast 97 Euro.

Beim Benzin zeigt sich folgendes Bild: Mit 1,31 Euro für einen Liter Super E10 und 1,15 Euro für Diesel liegen die Spritpreis­e um etwa einen Cent über dem Vorjahress­tand. Die Preise für die Endverbrau­cher sind auch deshalb nur wenig gestiegen, weil der Euro gegen den Dollar etwas stärker geworden ist.

Trotz der höheren Preise ist der Verbrauch von Ölprodukte­n in Deutschlan­d bis August um 3,2 Prozent auf 74,9 Millionen Tonnen gestiegen.

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