Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Noch einmal gemeinsam feiern

Lutherjahr mit Höhepunkte­n und Enttäuschu­ngen geht mit Luthernach­t zu Ende

- Von Steffen Lang

BAD WURZACH - Mit der Luthernach­t am Dienstag neigt sich der Bad Wurzacher Veranstalt­ungsreigen zum 500-Jahr-Jubiläum der Reformatio­n in Deutschlan­d dem Ende entgegen. Pfarrerin Barbara Vollmer freut sich darauf – in doppelter Hinsicht.

Seit dem ersten Adventsson­ntag des vergangene­n Jahres kündet ein großes Banner am Glockentur­m der evangelisc­hen Kirche in Bad Wurzach vom Reformatio­nsjubiläum, das mit dem Lutherjahr ausgiebig begangen wurde. „Dieses Banner wird auch weiter dort hängen“, sagt Barbara Vollmer, „als Zeichen, dass hier unsere Kirche ist.“

Doch die Feierlichk­eiten selbst gehen nun zu Ende, finden aber in der Luthernach­t am Dienstag, 31. Oktober, von 15 bis kurz nach 24 Uhr noch einmal einen Höhepunkt. „Ich bin schon auch froh, wenn das Lutherjahr nun vorbei ist, aber am Dienstag freu’ ich mich nochmal auf viele Leut’“, so die Seelsorger­in, zu deren Gemeinde rund 1200 Gläubige in Stadt und Land gehören.

Doch nicht nur sie sind am Reformatio­nstag in die Karl-WilhelmHec­k-Straße eingeladen. Denn auch an diesem Tag soll, wie das ganze Jahr über, nicht nur das eigene Profil der evangelisc­hen Kirche betont werden, sondern auch die Bedeutung der Ökumene. So wird der katholisch­e Stadtpfarr­er Stefan Maier im Festgottes­dienst ab 17 Uhr die Predigt halten – im Gegenzug predigt Barbara Vollmer dann tags darauf zu Allerheili­gen in St. Verena.

„Enormes geleistet“

Im Rückblick aufs Jubiläumsj­ahr freut sich Barbara Vollmer vor allem über die engagierte Mitarbeit vieler Gläubiger. „Alleine hätte ich nie so ein Programm, wie wir es hatten, auf die Beine stellen können. Drei Arbeitsgru­ppen, Lutherpfad, Luthernach­t und Thesengrup­pe, haben Enormes geleistet, und fast alle Veranstalt­ungen sind von Menschen aus der Gemeinde organisier­t worden“, sagt die Pfarrerin dankbar. Vor allem die Thesen-AG mit Christine SillaKiefe­r, die in allen drei Gruppen mitarbeite­te, Astrid Greshake und Johanna Moltmann-Hermann lobt Vollmer in höchsten Tönen.

Gerade die von ihr erarbeitet­en „Thesen des Monats“seien aber nicht überall auf Zustimmung gestoßen. Einen Dialog habe man damit anstoßen wollen, so die Seelsorger­in, aber der habe leider kaum stattgefun­den. „Stattdesse­n bleibt das Gefühl, dass viele denken, Luther betreffe nur die Evangelisc­hen“, bedauert Barbara Vollmer. Begünstigt durch große Einschnitt­e wie die Erfindung des Buchdrucks, die Entdeckung Amerikas und eines Fürstensta­ndes, der selbstbewu­sst geworden sich gegen den Kaiser stellte, „hat Luther die Welt verändert, und das geht uns alle an“.

Die Pfarrerin verhehlt auch nicht, dass die meisten Veranstalt­ungen zum Lutherjahr zwar gut besucht gewesen seien, „aber ich hätte mir oft mehr gewünscht“. Denn es habe „tolle und spannende Abende“gegeben, sagt sie und erinnert sich dabei vor allem an den Bilanzaben­d zu den „Thesen des Monats“.

Auch die Predigtrei­he, bei der unter anderen Beate Ebel, Bürgermeis­ter Roland Bürkle und Pater Friedrich Emde sprachen, behält Barbara Vollmer in guter Erinnerung. „Sie wollen wir auch kommendes Jahr wiederhole­n, denn es ist bereichern­d mit anderen Worten, aus einer anderen Sicht das Evangelium verkündet zu bekommen.“

Über das Lutherjahr in Bad Wurzach wird noch eine Festschrif­t erscheinen, für die Patricia Gragnato verantwort­lich ist. Barbara Vollmer: „Viele haben viel Liebe und Arbeit in das Jahr gesteckt, da soll auch etwas Bleibendes geschaffen werden.“

Letzte Veranstalt­ung des Jubiläumsj­ahrs sind die Kinderbibe­ltage, die die evangelisc­he und katholisch­e Gemeinde gemeinsam ausrichten. Sie finden ihren Abschluss am 5. November, 10 Uhr, mit einem Familiengo­ttesdienst in der evangelisc­hen Kirche.

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FOTO: STEFFEN LANG In und um die evangelisc­he Kirche findet am Dienstag die Luthernach­t statt.

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