Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Lernen vom Meister
Dirigenten bilden sich bei Björn Bus in Baienfurt weiter
BAIENFURT (ymo) - Der Blasmusikkreisverband Ravensburg ist im Schwabenalter angekommen und feiert mit all seinen Vereinen, Musikern und Musikfreunden. Die Dirigentenschulung des Blasmusikkreisverbands Ravensburg stand unter dem Thema „Das Blasorchester – ein Chamäleon der Musik“. 33 Dirigenten aus dem Verbreitungsgebiet des Blasmusikkreisverbandes und zwei Gäste aus benachbarten Vereinen sind nach Baienfurt gekommen, um von dem Referenten Björn Bus, der auch das Landesblasorchester Baden-Württemberg dirigiert, zu lernen.
Der gebürtige Niederländer gehört zu den bekanntesten Dirigenten weltweit. Dort liegen auch seine musikalischen Wurzeln. Bei der Harmonie Orkest Concordia Treebeek fing er als Schlagzeuger an. Später wechselte er zur Posaune. Das Dirigieren erlernte Björn Bus bei Alex Schillings. 2004 absolvierte er den Abschluss an der Musikhochschule von Groningen. Er bestand das Bachelorexamen summa cum laude. Im gleichen Jahr schloss er an der Musikhochschule Maastricht seine Ausbildung zum Posaunisten bei Harrie Ries ab. 2005 und 2006 studierte er an der Musikhochschule Aachen bei Wim Becu Barockposaune. Seinen Masterabschluss Dirigieren schloss er 2011 am Conservatorium Maastricht mit summa cum laude ab. Sein Lehrer war der international bekannte Dirigent Jan Cober. Bei vielen Meisterkursen und Wettbewerben konnte Bus sein Talent beweisen und etliche Preise erringen.
Entstanden ist die Kooperation zwischen Kreisverband als Veranstalter, Landesblasorchester als Lehrorchester und Musikverein als Ausrichter der Veranstaltung durch einen jungen Baienfurter Musiker, der seit zwei Jahren im Landesblasorchester spielt. Johannes Jerg ist Schlagzeuger aus Leidenschaft. Der Wirtschaftswissenschaftsstudent ist seit der dritten Klasse dem Schlagwerk treu und hat es geschafft, den hohen Anforderungen des Landesblasorchesters zu entsprechen. So wuchsen Kontakte, und es wurde ein hochkarätiges Musikwochenende auf die Beine gestellt.
Ein Schwerpunkt der zweitägigen Fortbildung war die stilechte Interpretation von Kompositionen verschiedener Länder und Komponisten. Für den Dirigenten bedeutet das die intensive Auseinandersetzung mit landestypischen Klängen, Klangfolgen und Effekten ebenso wie grundlegendes Wissen um den Komponisten. Dieses Wissen versucht er, mit den Möglichkeiten des eigenen Orchesters zu verklanglichen. In der Konsequenz bedeutet das, dass Dirigenten über ein hohes Maß an musiktheoretischem Wissen verfügen müssen, um mit ihren Musikkapellen die ausgewählten Stücke stilecht erarbeiten zu können. Durch Änderungen in der Klangfarbe und Klangstärke einzelner Instrumentengruppen, durch Übertragung der Themenmelodien in einzelne Register verändert sich das Klangbild der gesamten Kapelle.
Von der Theorie zur Praxis
Das zweite Schwerpunkthema drehte sich um symphonische Bearbeitungen von Musikstücken, die für Blasorchester arrangiert wurden. Durch theoretische Hinführung und praktische Übungen sensibilisierte Bus die Seminarteilnehmer und zeigte die stilistischen Möglichkeiten auf, anspruchsvollen Werken gerecht zu werden. Mit viel Ausstrahlung und Humor gab er sein Wissen an die Seminarbesucher weiter. Zum Abschluss der beiden Fortbildungstage hatten sieben Dirigenten die Gelegenheit, in kleinen Lehrproben das Landesblasorchester zu dirigieren.