Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Postkartenräuber zweimal vor Gericht
Gegen Bankräuber wird zunächst in Deutschland, dann in Vorarlberg verhandelt
WESTALLGÄU/BREGENZ (orf/pem) - Der sogenannte Postkartenräuber kommt zweimal vor Gericht, erst in Deutschland, anschließend in Österreich. Das berichtet der ORF. Der Tiroler wird für insgesamt 14 bewaffnete Raubüberfälle verantwortlich gemacht, elf in Vorarlberg, drei in Deutschland. Er sitzt in Kempten in Untersuchungshaft. Österreichische Behörden hatten die Auslieferung des 54-Jährigen beantragt.
Über das Auslieferungsgesuch hat die Generalstaatsanwaltschaft in München entschieden. Möglich gewesen wäre es auch, nur in Österreich gegen den Mann zu verhandeln. Offenbar wollten die deutschen Justizbehörden das aber nicht. Deshalb muss sich der 54-Jährige für seine Überfälle in Opfenbach und Heimenkirch wohl zunächst vor dem Landgericht Kempten verantworten.
Bis zu 15 Jahre Haft
Danach werde der 54-jährige Tiroler nach Österreich gebracht, kündigte der Feldkircher Staatsanwalt Heinz Rusch den Vorarlberger Medien an. Dann werde am Landesgericht Feldkirch gegen den Mann verhandelt. Die Feldkircher Richter werden für den Fall von Schuldsprüchen im österreichischen und deutschen Verfahren bei der Strafbemessung das deutsche Urteil berücksichtigen.
Die Feldkircher Staatsanwältin Konstanze Manhart legt dem Mann aus dem Bezirk Landeck elf bewaffnete Überfälle auf Bank- und Postfilialen in Vorarlberg zur Last. Strafbar ist das als schwerer Raub. Dem 54Jährigen drohen in Österreich bis zu 15 Jahre Haft. In Deutschland sieht das Strafgesetzbuch für derlei Delikte eine Mindeststrafe von drei Jahren vor. Gerichte bleiben bei Banküberfällen in der Regel aber darüber.
Anfang September war der seit neun Jahren gesuchte Mann nach einem Banküberfall in Heimenkirch festgenommen worden. Er hat nach Angaben der Behörden die Taten mittlerweile gestanden.