Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Ein Teil der Wangener Jugendkultur verschwindet
Michael Reinhardt schließt seinen Laden „surf4snow“
WANGEN - Das Spezialsport- und Bekleidungsgeschäft „surf4snow“in der Spitalstraße ist geschlossen. Letzter Öffnungstag war am Samstag. Damit verschwindet auch ein Teil der Wangener Jugendkultur.
„Since 2005“steht unten auf dem Markensymbol von „surf4snow“. Angefangen hat nämlich alles vor zwölf Jahren in einem kleinen Laden in der Gegenbaurstraße. Nach dem Umzug war am 1. Dezember 2006 die Eröffnung am jetzigen Standort in der Spitalstraße. „Die Idee war primär ein Snowboardund Surf-Fachgeschäft“, sagt Inhaber Michael Reinhardt. „Diese Themen haben wir sechs Jahre lang komplett bedient.“Vom damaligen Sortiment zeugten bis zuletzt ein Brett und eine Board-Sitzbank vor dem Geschäft.
Doch der Handel habe sich gewandelt, die ursprüngliche „Szene“sei mittlerweile nicht mehr da, die Leute kleiden sich anders, so Reinhardt. Also ging „surf4snow“mit der Zeit und baute den Bekleidungssektor aus. 2012 wurde dann die Eigenmarke geschaffen. „Das war ein Wiedererkennungswert und hat uns einen Schub gegeben“, sagt der 39-jährige Inhaber.
„Richtiger Zeitpunkt“
Nun, nach elf Jahren in der Spitalstraße, ist jedoch Schluss. „Es ist der richtige Zeitpunkt, um aufzuhören“, meint Reinhardt. „Aus wirtschaftlichen, beruflichen und familiären Gründen.“Zum einen existiere der Snowboard-Markt nicht mehr, die „Sinnhaftigkeit“sei für den Inhaber also nicht mehr gegeben. Mit knapp 40 Jahren könne man sich zudem noch umorientieren, auch um der Familie mehr Sicherheit zu geben, so der frischgebackene Vater.
Bei der Entscheidung aufzuhören spielte auch der Online-Handel eine Rolle: „Wir haben das natürlich auch gemacht, aber als Einzelhändler und Einzelkämpfer hast du preislich gegen die Großen keine Chance.“
Verbittert solle das jedoch nicht klingen, so der Inhaber. Ganz im Gegenteil: „Ich habe hier spannende, schöne, aufregende Jahre erlebt, in denen wahnsinnig viele Kontakte und Freundschaften entstanden sind.“
Und: „Ich bin froh, Teil der Wangener Jugendkultur gewesen zu sein und die Entwicklung der Szene begleitet zu haben.“
Beispielsweise mit dem Sponsoring von Veranstaltungen, OpenAir-Konzerten oder von Snowboard-Talenten.
„Ich gehe mit einem lachenden und einem weinenden Auge“, sagt Michael Reinhardt. „Einerseits bin ich traurig über das Ende von ,surf4snow’, andererseits freue ich mich auf die neuen Dinge und auf mehr Zeit für die Familie.“