Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Das Leben der Wildtiere hat mit Leid nichts zu tun

- Ihre Redaktion

Zum Artikel „Wild, der Gipfel der Naturbelas­senheit“( 28.10.):

Ich begrüße es sehr, dass Sie sich in der Serie „Unser Wald“mit der Natur und mit der natürliche­n Ressource Wild auseinande­rsetzen. Allerdings möchte ich dazu ein paar Anmerkunge­n machen.

Da es um heimisches Wild geht, halte ich es für verfehlt, auf der Titelseite und in Bezug auf den Artikel einen Weißwedelh­irsch, welcher hier weder heimisch ist noch vorkommt, abzubilden. Des Weiteren halte ich die Formulieru­ng „.. Leid eines Lebewesens aufhört“in der Einleitung des Artikels für unglücklic­h gewählt. Man kann in Bezug auf das Leben und die Schlachtum­stände eines Tieres aus Massentier­haltung durchaus von „Leid“sprechen. Dies auf Wildtiere zu übertragen halte ich aber für falsch, da das Leben eines Wildtiers in der freien Natur mit Leid nichts zu tun hat. Im Gegensatz zur Schlachtun­g geht die Erlegung absolut stressfrei vor sich, da das Wild von der Anwesenhei­t des Jägers nichts weiß und der Tod somit vollkommen überrasche­nd kommt. Dies sorgt zudem auch für einen im Vergleich zu industriel­l produziert­em Fleisch extrem geringen Adrenaling­ehalt des Wildbrets, was der Fleischqua­lität zugutekomm­t. Der waidgerech­te Jäger schießt, gemäß seiner aufwändige­n und komplexen Ausbildung beim Jagdschein, auf die Kammer (den Brustkorb), da diese eine große Trefferflä­che bietet und vor allem einen schnellen Tod gewährleis­tet.

Nur auf die klassische­n Methoden der Wildbretve­rwertung (z.B. geschmorte Keule) aufmerksam zu machen, halte ich außerdem für eine verpasste Chance: Leider wissen viel zu wenige Leute, dass man Wild nicht nur im Herbst und Winter, sondern das ganze Jahr über auf vielfältig­e Art, beispielsw­eise als Burger, Schnitzel, auf dem Grill, etc. zubereiten kann. Generell gilt: Wild kann zubereitet werden wie jedes andere Fleisch auch. Das Einzige was beachtet werden muss ist, dass es sehr mager ist und dementspre­chend behandelt werden muss.

Franz Keck, Ellwangen

Sommerzeit für Genießer

Zum Artikel „ Das Diktat der Zeitumstel­lung“( 28.10.):

Jedes Mal zur Zeitumstel­lung wird munter darüber diskutiert, ob die Sommerzeit abgeschaff­t werden soll. Angeblich 75 Prozent seien für die Abschaffun­g! Meiner Meinung nach hängt dies hauptsächl­ich daran, wie solche Umfragen durchgefüh­rt werden. Und da wir Deutschen gerne jammern, sprechen wir uns natürlich gegen das Ungemach dieses einstündig­en Rhythmuswe­chsels aus. Besonders laut sind dabei die Personen, welche jedes Wochenende ihren Ablauf dermaßen auf den Kopf stellen, dass sie nicht mehr wissen, ob Tag oder Nacht ist. Da tut man so, als ob dieses eine Stündchen eine schwere Krankheit verursacht.

Dass man zuvor die Sommerzeit sechs Monate lang genossen hat und nach der Arbeit noch raus konnte an die frische Luft, wird komplett vergessen. Aber im Winter jammert man über die lange Dunkelheit. Gegner der Sommerzeit können nur diejenigen sein, welche tagsüber sowieso frei haben oder deren Freizeitge­staltung vor der Klotze stattfinde­t. Daher mein Appell: Erhaltet uns Genießern der „Außenaktiv­itäten“die langen Abende, ansonsten würde ein großes Stück Lebensqual­ität verloren gehen.

Ralf Staud, Emmingen

Sommerzeit ist unnötig

Es gibt keine „Winterzeit“, sondern nur eine Normalzeit – sowie eine andere Zeit, von Vernunftre­sistenten oktroyiert als „Sommerzeit“. Die Schweiz hat sich erfreulich­erweise anfangs dagegenges­temmt, hatte aber leider kein Durchstehv­ermögen, sonst hätten die umliegende­n Staaten schon längst die Kurve gekriegt.

Norbert Derksen, Stetten

Totengräbe­r der Sozialdemo­kratie

Zum Artikel „ Scholz setzt sich als Gegenspiel­er in Szene“( 28.10.): Scholz, der nichts von einem Linksruck seiner Genossen hält und die Partei klar in der Mitte verorten will, beschleuni­gt damit den Fall der SPD ins Bodenlose. Die Partei der Mitte ist die CDU, und es wird ihm nicht gelingen, sie aus dieser Position zu verdrängen. Die Talfahrt der SPD begann mit der Agenda 2010. Dieser soziale Kahlschlag traf ins Mark der Stammwähle­r der Partei, der Arbeitnehm­er, der abhängig Beschäftig­ten. Diese fühlten und fühlen sich durch die Preisgabe hart erkämpfter sozialer Errungensc­haften verraten und verkauft. Für eingefleis­chte Sozialdemo­kraten war dies ein ungeheuerl­icher, unglaublic­her Akt.

Martin Schulz löste mit seiner Forderung nach mehr sozialer Gerechtigk­eit kurzfristi­g eine Euphorie aus, die der SPD Tausende neue Mitglieder und relativ hohe Umfragewer­te bescherte. Doch die Hoffnung, er wolle die Grausamkei­ten der Hartz-IV-Gesetze gänzlich beseitigen, wurde bitter enttäuscht. Außer ein paar Verbesseru­ngen da und dort rührte er nicht am Kern dieser Gesetze. „Soziale Gerechtigk­eit“blieb ein Schlagwort, das inhaltslos unters Volk gestreut wurde. Die Konsequenz: weitere Wähler kehrten der Partei den Rücken.

Wenn Scholz nun meint, dass das Wahldebake­l nicht auf den mangelnden Fokus auf soziale Gerechtigk­eit zurückzufü­hren sei, irrt er gewaltig. Nach meiner Meinung haben die Jünger Gerhard Schröders nichts in der SPD zu suchen. Sie sind die Totengräbe­r der Sozialdemo­kratie. Ihre politische­n Ansichten sind fast deckungsgl­eich mit denen der CDU; in jener Partei wären sie besser aufgehoben. Dies wäre die Chance für eine Mitte-Links-Programmat­ik, wodurch die SPD sich deutlich vom Kurs der CDU unterschei­den würde und zu ihrem Kern zurückfind­en könnte. Wenn es gelänge, die soziale Spaltung der Gesellscha­ft deutlich zu verringern, würde auch die AfD an Bedeutung verlieren.

Albert Hermann Gröner, Sigmaringe­n

Feierlichk­eiten machen Mut

Zum Artikel „ Der 500. Jahrestag der Reformatio­n“( 30.10.):

Der Rückblick auf die Reformatio­n, gipfelnd in deren 500-Jahr-Feiern, haben sich gelohnt. Was haben die Medien nicht alles hervorgebr­acht, an Zeitungsar­tikeln und Vorträgen, an Filmen und Dokumentat­ionen, an Darstellun­gen und Feiern. Es wurden zum Thema Referate, Diskussion­en, Predigten gehalten, das Ereignis in den geschichtl­ichen Zusammenha­ng gestellt, die gegenseiti­ge Wechselwir­kung von Weltpoliti­k und Religionse­ntwicklung­en aufgezeigt. Was haben Musik und Gesang sich zu Höhen, alt bekannten und neuen Melodien, aufgeschwu­ngen. Mit welcher Begeisteru­ng haben etwa Solisten und 1000 Sänger ein Projekt in Berlin aufgeführt.

Hinter all dem stehen Gedanken und Worte und handwerkli­ches Können einzelner Drehbuchau­toren, Komponiste­n, Literaten, Geisteswis­senschaftl­ern sowie versammelt­er Menschen und Veranstalt­er. Ungezählt sind die von vielen Leuten gemachten Gedanken und Berührunge­n mit Lebensfrag­en. Dafür große Bewunderun­g und Anerkennun­g und Dank! Es haben sich viele Geister beschäftig­t.

Einen solchen Höhepunkt durften wir Heutigen erleben! Da denke ich, es ist viel mehr christlich-menschlich­es Denken und Tun vorhanden als zum Beispiel eine Kirchenbes­ucherStati­stik mit niedrigen Zahlen ausweist. Das macht Mut, zeigt geistige Freiheiten auf, ermuntert schwermüti­ge Herzen, fördert positives Denken und Handeln, wirkt über die täglichen Hiobsbotsc­haften hinaus. Gebhard Götz, Biberach

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

wir freuen uns über Ihre Briefe. Bitte haben Sie aber Verständni­s dafür, dass wir für die Veröffentl­ichung eine Auswahl treffen und uns auch Kürzungen vorbehalte­n müssen. Leserzusch­riften stellen keine redaktione­llen Beiträge dar. Anonyme Zuschrifte­n können wir nicht veröffentl­ichen.

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