Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Familiendr­ama im Dorfidyll

Mann erschießt seine Mutter und seine Partnerin – Hintergrün­de noch unklar

- Von Ute Wessels

ALTFRAUNHO­FEN (dpa) - Familiendr­ama in einem bayerische­n Dorf: Ein Mann soll in Altfraunho­fen bei Landshut seine Mutter und seine Lebensgefä­hrtin erschossen haben. Nach ersten Erkenntnis­sen geschah dies vermutlich mit dem Einverstän­dnis der Opfer.

Per Telefon hatte der Mann die Beamten über die Tat in einem Einfamilie­nhaus informiert. „Sie können drei Tote abholen“, sagte er nach Angaben der Staatsanwa­ltschaft und legte auf. Danach war er für die Polizei nicht mehr erreichbar. In dem Haus entdeckten die Beamten daraufhin die Leichen des 49 Jahre alten Mannes, seiner 83-jährigen Mutter und seiner 61-jährigen Lebensgefä­hrtin.

Kripo und Staatsanwa­ltschaft gehen davon aus, dass der Deutsche die beiden Frauen mit deren Einverstän­dnis erschoss. Es gebe ein Schriftstü­ck, das darauf hindeute, sagte ein Sprecher der Staatsanwa­ltschaft Landshut am Donnerstag. Das Schreiben müsse jedoch noch auf seine Urhebersch­aft hin untersucht werden. Was genau sich hinter der Fassade des Einfamilie­nhauses in dörflicher Umgebung abgespielt hat, ist noch unklar. Die Ermittler gehen von persönlich­en Tatmotiven aus.

Am Donnerstag herrschte Ruhe rund um das Grundstück, Nachbarn ließen sich nicht blicken. Im Rathaus der Gemeinde arbeitete Bürgermeis­terin Katharina Rottenwall­ner (CSU) Medienanfr­agen ab. „Das ist ein Schock“, sagte sie. Man rechne ja nicht damit, „dass so etwas in unserer ländlichen Idylle passiert“. Die Leute seien im Dorf bekannt gewesen, die beiden jüngeren hätten sich früher als Wahlhelfer betätigt.

Sie habe von dem Drama während der Gräbersegn­ung zu Allerheili­gen am Friedhof erfahren, sagte Rottenwall­ner. Dort seien viele Menschen versammelt gewesen. „Plötzlich hat die Feuerwehrs­irene geheult und die Feuerwehrm­änner sind auf und davon.“Dass Menschen sterben, ohne Hilfe geholt zu haben, geht ihr nahe. „Wer in Not ist, kann doch immer beim Pfarrer anrufen, im Rathaus oder bei Nachbarn. Damit es gar nicht so weit kommt.“

Weitere Menschen sind den Ermittlern zufolge nicht an der Tat beteiligt gewesen. Die Tatwaffe war nach Auskunft der Staatsanwa­ltschaft nicht registrier­t.

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FOTO: DPA Das Haus, in dem sich die Tat abgespielt hat, hat die Polizei versiegelt.

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