Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Juwelier-Räuber steht vor Gericht

Am Landgerich­t beginnt heute das Verfahren gegen ein 22-jähriges Bandenmitg­lied

- Von Frank Hautumm

RAVENSBURG - Den Mitglieder­n einer Bande aus Litauen, auf deren Konto eine Serie von Raubüberfä­llen auf Juwelierge­schäfte in ganz Deutschlan­d geht, wird derzeit der Prozess gemacht.

Am Freitag beginnt am Ravensburg­er Landgerich­t das Strafverfa­hren gegen einen 22-Jährigen, der im April 2015 an dem „Blitzraub“auf den Juwelier Bartels in der Bachstraße beteiligt gewesen sein soll. Mit diesem Überfall hatte die Serie begonnen.

Der Mann aus Litauen soll in Ravensburg als damals 20 Jahre altes Mitglied der Bande Fahrdienst­e geleistet und das Geschäft ausgepäht haben. Die Anklage geht von einem schweren Raub und gefährlich­er Körperverl­etzung aus.

Wie die „Schwäbisch­e Zeitung“mehrfach berichtete, hatten vier Männer am 15. April 2015 in dem Juwelierge­schäft in der Bachstraße am helllichte­n Nachmittag zwei Angestellt­e mit einer Soft-Air-Pistole bedroht. Mit einem Vorschlagh­ammer sowie einer Axt zertrümmer­ten sie gezielt die Vitrinen der Rolex- und Tudor-Uhren. Mit dem Diebesgut mit einem Wert in Höhe von 116 000 Euro waren die Täter zu Fuß geflüchtet. Die beiden Angestellt­en besprühten sie mit Pfefferspr­ay.

Genau zwei Jahre danach hatte die Kriminalpo­lizei Friedrichs­hafen fünf tatverdäch­tige Männer ermittelt. Es handelt sich dabei um fünf litauische Staatsange­hörige im Alter zwischen 22 und 44 Jahren. Nach dem Überfall in Ravensburg hatten sie offenbar eine deutschlan­dweite Serie an Raubüberfä­llen auf Juwelie- re begonnen. Weitere Taten folgten unter anderem im September 2015 in Hamm, im Oktober 2015 in Ahlen und im Oktober 2016 in Bad Nauheim. Allein fünf Überfälle auf Juweliere ereigneten sich in Osnabrück: zwei im Juli 2015, zwei im September 2015 und einer im Januar 2017. Den letzten Fall meldete die Polizei am 1. März 2017 aus Oberstdorf im Allgäu. Dort erbeuteten die Gangster Schmuck im Wert von mehr als 100 000 Euro.

Passanten hatten Überfall kaum mitbekomme­n

Den Überfall in der Ravensburg­er Bachstraße hatten damals Passanten kaum mitbekomme­n, erst als es zu spät war, haben manche die Männer gesehen. Die übrigen Überfälle, die den Tatverdäch­tigen zugeschrie­ben werden, hatten fast immer das gleiche Muster und dauerten nur wenige Minuten. Sie fanden am helllichte­n Tage statt, die Männer waren immer mit Pfefferspr­ay und Beilen bewaffnet, die Angestellt­en und Kunden besprühten sie mit Pfefferspr­ay und schlugen mit den Beilen die Schmuckvit­rinen ein. Die Flucht gelang in der Regel mit Fahrrädern.

An den Ermittlung­en waren auch das Bundeskrim­inalamt und Europol unterstütz­t. Ein Kronzeuge am Landgerich­t Münster lieferte den Ermittlern schließlic­h die Namen von Bandenmitg­liedern und nannte die Hintermänn­er. So kam es auch zur Anklage gegen den 22-Jährigen, der jetzt in Ravensburg vor Gericht steht.

Fortsetzun­gstermine am Ravensburg­er Landgerich­t sind auf den 6., 13., 17. November und 1. Dezember jeweils um 9 Uhr datiert.

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FOTO: R. RASEMANN Der Fall wird vorm Landgerich­t Ravensburg verhandelt.

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